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Ein Rettungsboot auf der Suche nach Überlebenden.

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Rettungskräfte helfen Migranten von einem Schiff der Küstenwache im Hafen von Palermo.

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49 Flüchtlinge sind bisher lebend aus dem Wasser geborgen worden.

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Bis zu 1.000 Flüchtlinge sollen sich an dem überfüllten Boot befunden haben, das in libyschen Gewässern gekentert ist.

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Ein Beamter der italienischen Küstenwache blickt auf einen Monitor, der Schiffe in der Nähe des vermuteten Unglücksorts anzeigt.

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Rom – Die nächtliche Suche nach Überlebenden des Flüchtlingsdramas im Mittelmeer am Sonntag hat bisher zu keinerlei Resultaten geführt. Die von der italienischen Küstenwache koordinierten Rettungseinheiten fanden bisher weder Überlebende noch Leichen, berichteten italienische Medien Montagfrüh.

Ein Überlebender aus Bangladesch berichtete, dass sich an Bord des am Sonntag gekenterten Fischerbootes 950 Menschen befunden hätten, darunter auch 40 bis 50 Kinder und etwa 200 Frauen. Der Mann wurde verletzt in ein Krankenhaus im sizilianischen Catania eingeliefert. Viele Menschen seien im Laderaum des Bootes eingeschlossen gewesen. "Die Schmuggler haben die Türen geschlossen und verhindert, dass sie herauskommen", erzählte der Mann.

Unglück passierte um Mitternacht

Das komplett überfüllte Fischerboot sei am Samstag von einem Hafen 50 Kilometer von Tripolis entfernt mit Ziel Lampedusa abgefahren. Gegen Mitternacht wurde ein Notruf an die italienische Küstenwache abgesetzt, worauf das ein in der Nähe befindliches portugiesisches Containerschiff avisierte. Als sich der Frachter dem überfüllten Fischkutter näherte, bewegten sich die Flüchtlinge vermutlich zu einer Seite des Schiffes, um die Retter auf sich aufmerksam zu machen. Darauf kenterte der 20 bis 30 Meter lange Kutter rund 70 Kilometer nördlich der libyschen Küste.

Bis Sonntagabend konnten bei einer Rettungsaktion, an der sich mehr als ein Dutzend Schiffe beteiligten, vorerst 30 Menschen lebend aus dem 16 Grad kalten Wasser geborgen werden. Hunderte Flüchtlinge wurden noch vermisst. "Im Moment müssen wir von der größten Flüchtlingskatastrophe ausgehen, die sich im Mittelmeer je ereignet hat", erklärte die Sprecherin des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Carlotta Sami.

1.500 Tote seit Jahresbeginn

Über die Herkunft der Menschen an Bord war zunächst nichts bekannt; laut italienischen Berichten ist es von Libyen aus in See gestochen. Erst vor einer Woche waren bei einem ähnlichen Unglück vermutlich 400 Flüchtlinge ertrunken. Seit Anfang des Jahres beträgt die Zahl der im Mittelmeer umgekommenen Migranten laut UNHCR-Angaben inzwischen mehr als 1.500. Im vergangenen Jahr wurden offiziell rund 3.500 Tote gezählt; die tatsächliche Zahl dürfte darüber liegen.

Am Montag wurden bei einem neuerlichen Unglück vor der Mittelmeerinsel Rhodos nach Angaben der griechischen Küstenwache mindestens drei Menschen getötet. Das Schiff mit Dutzenden Migranten an Bord sei auf Grund gelaufen, sagte ein Vertreter der Küstenwache am Montag. Bei den geborgenen Toten handle es sich um einen Mann, eine Frau und ein Kind. Etwa 80 Menschen seien bisher gerettet worden, sagte ein weiterer Mitarbeiter der Küstenwache der Nachrichtenagentur Reuters.

Spitzenpolitiker aus ganz Europa meldeten sich nach den Unfällen zu Wort, zeigten sich schockiert oder betroffen, forderten Maßnahmen. Die EU berief eine Krisensitzung ein. (Dominik Straub, APA, 19.4.2015)

Kommentar: Geld auf den Tisch