Eisenstadt - Die burgenländische SPÖ will ihr Wahlkampfbudget nicht öffentlich machen. Die anderen Parteien würden nicht "wirklich ehrliche Zahlen" nennen, heißt es von den Sozialdemokraten in einer Begründung. Die Neos haben nach eigenen Angaben mit 100.000 Euro für den Burgenland-Wahlkampf das schmalste Budget, die ÖVP das großzügigste mit 700.000 Euro. Die Landtagswahlen finden am 31. Mai statt.

"Nachdem wir glauben, dass keine Partei hier ehrliche Zahlen nennt, wollen wir nichts dazu sagen und keine Kosten nennen, weil wir glauben, dass es unseriös ist, wenn man irgendwelche fiktiven Zahlen nennt", sagt SPÖ-Landesgeschäftsführer Robert Hergovich. Das Budget für den Wahlgang am 31. Mai sei allerdings "niedriger als im Jahr 2010". ÖVP und Grüne haben die mangelnde Transparenz der ÖVP scharf kritisiert.

Für den Wahlkampf kündigte Hergovich für heuer "die eine oder andere Überraschung" an. "Einfach ein bisschen lockerer führen" werde man die Wahlwerbung, "wir setzen auf neue Produkte, wie zum Beispiel auf SPÖ-TV und neue Give-aways", erklärte der SPÖ-Wahlkampfleiter.

ÖVP wirbt erst im Mai

Anders als die anderen lautet das Motto bei der ÖVP. "Wir machen in diesem Wahlkampf vieles anders", kündigte Landesgeschäftsführer Christian Sagartz an. Derzeit hält sich die ÖVP noch zurück: "Wir konzentrieren uns zu 100 Prozent auf den Mai. Alles andere halte ich für völlig verfrüht und unnötig." Für den kurzen Wahlkampf gibt es ein Budget von 700.000 Euro - "weit niedriger als 2010, weil wir viel innovativer sind und auf die Kraft unserer Gemeinden und die Landschaftselemente setzen und die teure Plakatwerbung reduziert haben."

FPÖ gibt 350.000 Euro aus

Die FPÖ will weniger "Draufhauen", sagt Klubdirektor Alexander Petschnig. Man habe alles konstruktiver und leistungsorientierter angelegt und wolle "bewusst als Opposition zeigen, dass wir dort, wo der Schuh drückt - unabhängig von der Zielgruppe - Lösungen anzubieten haben und die im Rahmen unserer Möglichkeiten auch propagieren". Das Budget ist mit 350.000 Euro "etwas höher" als bei der Landtagswahl 2010. Das resultiere daraus, weil es 2010 nur zwei Landtagsabgeordnete gab, daher sei die Parteienförderung auch niedriger gewesen als jetzt mit drei Mandaten.

Lehrjahr für grüne Spitzenkandidatin

Die Grünen haben laut Landesgeschäftsführerin Anita Malli mit 300.000 bis 310.000 Euro ein "geringfügig höheres" Budget als vor fünf Jahren. Im heurigen Wahlkampf wollen die Grünen viel mehr auf die Straße gehen. "Wir sind organisatorisch besser aufgestellt und haben früher begonnen." Auch die Spitzenkandidaten habe man sehr früh gewählt. Und das zehnmonatige "Lehrjahr" von Spitzenkandidatin und Landessprecherin Regina Petrik - sie führte eine Jobtour durch und arbeitete je einen Monat in verschiedenen Branchen und Betrieben - sei eine "inhaltliche Vorbereitung für die Arbeit im Landtag" gewesen.

Das Bündnis Liste Burgenland, das für die Liste Burgenland und das Team Stronach antritt, arbeitet mit einem Budget von 270.000 Euro. "Wir werden den Rahmen sicher nicht sprengen. Mit der Summe werden wir auskommen", sagte Wahlkampfmanager Martin Klikovits. Auch wenn das Bündnis eigentlich zum ersten Mal antritt, blieb man bei der alten Abkürzung LBL - laut Klikovits aus strategischen Gründen und bereits von der Wahlbehörde abgesegnet. Mit dieser hatte die "Liste" Manfred Köllys 2010 ein Mandat geholt.

Ganz neu auf dem Stimmzettel sind die Neos, die einen sparsamen Wahlkampf führen und mit 100.000 Euro Budget rechnen - deutlich weniger, als die Kollegen in der Steiermark zur Verfügung haben, die ebenfalls am 31. Mai die Landtagswahl schlagen. "Das liegt an der Größe des Bundeslandes", sagt Regionalwahlkampfleiter Manuel Güll. Für den Wahlkampf kündigte er ein "in erste Linie inhaltliches" Angebot an. (APA, 19.4.2015)