Wien – "Den Kunden wird immer stärker bewusst, wie einfach ein Wechsel des Anbieters ist", sagt Martin Graf, Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control. Die Behörde hat untersuchen lassen, wie Kunden, die in der Vergangenheit bereits gewechselt haben, damit zufrieden sind: Rund 60 Prozent vergaben die Bestnote und gaben an, dass der Wechsel für sie "leichter als gedacht" war.

Deshalb geht es jetzt darum, wechselfaule Kunden davon zu überzeugen, dass dies eine gute Sache ist. Schließlich könne sich ein durchschnittlicher Haushalt derzeit bis zu 220 Euro im Jahr, bei Gas bis zu 370 Euro ersparen.

Suche nach neuen Lieferanten

Knapp ein Viertel der untersuchten Haushalte – 1.000 wurden insgesamt befragt – kann sich vorstellen, einen neuen Lieferanten zu suchen. "Da kommt Bewegung in den Markt", sagt Graf, "und das macht wiederum Druck auf die Preise." Er spricht von einem Potenzial von 890.000 wechselwilligen Haushalten; seit der Marktöffnung vor rund zehn Jahren hätten insgesamt rund 930.000 Haushalte ihren Strom- oder Gaslieferanten gewechselt.

Auch in der Wirtschaft, insbesondere bei mittelgroßen Gewerbeunternehmen, gebe es noch Luft nach oben, obwohl beim energieintensiven Gewerbe eine hohe Wechselbereitschaft zu beobachten sei. Es hätten sich da in der Vergangenheit Wechselgemeinschaften gebildet, etwa in der Hotellerie, um gemeinsam gegenüber einem Energieanbieter aufzutreten. Graf: "Ähnlich, wie das der Verein für Konsumenteninformation mit der Gemeinschaftswechselaktion im Privatkundenbereich macht."

Befreiung von Ökostromförderung

Immer höher wird die Zahl jener Haushalte, die von den Kosten für die Ökostromförderung teilweise befreit sind. Mit Ende des vergangenen Jahres waren insgesamt 116.000 Haushalte befreit, im Jahr zuvor waren es 107.000. Anspruchsberechtigt sind dabei Haushalte mit niedrigen Einkommen, etwa Pensionisten mit Mindestrente. (ruz, DER STANDARD, 20.4.2015)