Bild nicht mehr verfügbar.

Windows Phone: ambitioniert, aber nicht erfolgreich.

Foto: INTS KALNINS / REUTERS

Vor fünf Jahren ist Microsoft angetreten, mit Windows Phone die Smartphone-Welt zu ändern. Und zwar mit durchaus ambitionierten Ansätzen: Anstatt einfach die Interaktionsmodelle von Android und iOS zu übernehmen, versuchte sich das Unternehmen an eigenen Konzepten.

Randerscheinung

Für diesen Mut gab es viel Lob, als erfolgreiche Strategie stellte sich dies allerdings nicht heraus. Windows Phone bleibt bis heute eine Randerscheinung im Smartphone-Markt, Zudem hat Microsoft mittlerweile viele der ursprünglichen Konzepte begraben und sich anderen Plattformen angenähert.

Offenes Eingeständnis

In einer Reddit-Fragerunde stellte sich nun ein ehemaliger Microsoft-Designer, der unter anderem für die Office-Oberfläche verantwortlich war, den Fragen der Community – und gestand dabei unumwunden die Defizite der ursprünglichen Oberfläche ein. So habe etwa die Aufteilung in seitliche Navigation (mittels Swipes) und Aktionen am unteren Bildschirm schlicht nicht funktioniert.

Böser Swipe

Vor allem für das Swipe-Modell hat der Designer wenig positive Worte. Wenn man beispielsweise schnell einmal eine Formatierung an einem Text ändern will und dafür fünf seitliche Wischgesten benötige, sei das schlicht ein inakzeptables Interaktionsmodell. Ganz allgemein habe sich bei den von den Microsoft durchgeführten Nutzertests gezeigt, dass Windows Phone weniger effizient sei als iOS oder Android. Es sei ziemlich schmerzhaft gewesen zuzusehen, wie die Probanden mit dem Bedienungskonzept zu kämpfen hatten. In Summe hätten alle drei Plattformen ihre individuellen Stärken, Windows Phone aber am wenigsten.

Hamburger

Dementsprechend ist Microsoft von diesem Konzept zunehmend abgegangen und rät nun zur Nutzung eines "Hamburger Menu" an, wie es auch bei anderen Plattformen immer öfter seinen Einsatz findet. Üblicherweise links oben über einen Knopf aufrufbar, wird dort weniger oft genutzte Funktionalität untergebracht. Dieses werde zwar selbst immer wieder als zu kompliziert kritisiert, die Microsoft-Untersuchungen würden aber zeigen, dass die Nutzer damit wesentlich weniger Schwierigkeiten haben als gemeinhin angenommen.

Multi-Plattform

Ein weiterer Schwachpunkt von "Metro": Dieses habe schlicht nicht gut skaliert. Für die Zukunft brauche Microsoft aber eine universelle Designsprache, die auf allen Plattformen gleich gut funktioniert.

Realismus

Den Abgang von der jahrelang gepflegten Bevorzugung von Windows Phone als App-Plattform begrüßt der Designer: Dieser Kampf sei schlicht verloren gegangen. Angesichts der starken Position des iPhones im Highend-Segment und des Umstands, dass Android frei erhältlich ist, seien schon die weltweit rund drei Prozent Marktanteil eine beachtliche Leistung. (red, 20.4.2015)