Zwei von vier Sorten aus der Baumgartner Brauerei.

Foto: Baumgartner honorarfrei

Das Innviertel hat - als ehemals bayrisches Territorium - gute Voraussetzungen, Weizenbier-Land zu sein. Tatsächlich hat man in Ried schon 1931 eine Weißbierbrauerei errichtet (die historische Anlage kann im Gasthaus Träger besichtigt werden). Schärding allerdings, dessen Biergeschichte bis zum Bannmeilenrecht von 1316 zurückverfolgt werden kann, hat es nie zu einer Weizenbierbrauerei gebracht.

Dabei war man einmal schon nahe daran: 1609 schlug das Rentamt in Burghausen dem bayrischen Herzog Maximilian I. vor, das ihm zustehende Weizenbiermonopol in einer Brauerei in Schärding auszuüben. Aber daraus wurde nichts - der in Aussicht genommene Bauplatz war "auf 80 Werkschuech in die Lenge unnd 60 zur Preiten etwas zuclein", eine Brauerei auf 24 mal 18 Metern wäre also nicht groß genug gewesen. Also mussten die privilegierten "Weißbierzäpfler" von Schärding ihr Bier aus Hals bei Passau beziehen.

Eine eigene "Weisse"

Dieser Tage aber hat die Baumgartner Brauerei die Erzeugung von Weizenbieren aufgenommen: Nach mehr als 400 Jahren hat Schärding also nun seine eigene "Weisse" - und das gleich in vier Sorten: Braumeister Michael Moritz hat eine sehr süffige (und überraschend aromareiche) alkoholfreie Version gebraut, dazu eine leichte, eine helle und eine dunkle Weisse. Ob noch ein Bock dazukommt, ist offen. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 29.4.2015)