Fotografin Stefanie Moshammer will mit ihren Bildern eine Grauzone zeigen.

Foto: Stefanie Moshammer

Eine rosa Staubwolke über der Wüste, ein chromblitzendes Telefon. Ein bärtiger Mann mit dem Riesentattoo "Vegas Dirty Business". Eine dunkelhäutige Frau im schwarzen Stringtanga auf weiß bezogenem Doppelbett: Die junge österreichische Fotografin Stefanie Moshammer (auch schon für RONDO tätig) dokumentiert in ihrem neuen Fotobuch Vegas and She jenen Teil der Wüstenstadt in Nevada, der hinter den Glitzerfassaden der Spielsalons zu finden ist.

Foto: Stefanie Moshammer

Bei einer US-Reise im Vorjahr war Moshammer von Las Vegas so fasziniert, dass sie zurückkehrte, um dort zwei Monate lang mit der Kamera Menschen und Orte festzuhalten.

Für ihr Projekt tauchte Moshammer in das Leben in der Stadt ein, führte Gespräche mit Frauen, die in Bars arbeiten, die jüngste 21, die älteste 50 Jahre alt. Die Fotos von Stripperinnen, die in Clubs tanzen, wurden bewusst in Hotelzimmern gemacht, einerseits um die Sexualität zu betonen, andererseits aber auch um Anonymität und Intimität zu erzeugen, erzählt Moshammer. Sie wolle mit ihren Bildern die Grauzone zeigen, in der sich das Leben der Frauen bewegt, ist Prostitution in Las Vegas doch offiziell verboten.

Foto: Stefanie Moshammer

Die Fotos konstruieren ihre eigene Realität der Stadt, dazwischen finden sich Textfragmente auf rosa Hintergrund. Lieblich ist hier aber nichts. Weder der in Fetzen verpackte rosa Cadillac noch der rosa Zettel, der ihre Nacht im Gefängnis dokumentiert. Eine energieraubende Stadt meint Moshammer, aber auch wahnsinnig spannend. (Petra Eder, Rondo, DER STANDARD, 24.4.2015)