Oben ein womöglich männliches Exemplar mit breiteren, größeren Knochenplatten. Unten ein mutmaßliches Weibchen mit höheren Platten.

Foto: Evan Saitta

Bristol – Sexualdimorphismus, also Unterschiede in Erscheinung, Körperfunktionen (mit Ausnahme der Geschlechtsorgane) oder Verhalten zwischen männlichen und weiblichen Individuen einer Spezies sind bei ausgestorbenen Arten nur sehr schwer nachweisbar. Was Körperfunktionen und Verhalten betrifft, liegt dies auf der Hand. Aber auch offensichtlich unterschiedliche Erscheinungsbilder stellen Paläontologen vor Probleme.

So gibt es etwa für einzelne Dinosaurierspezies Hinweise auf sekundäre Geschlechtsmerkmale, schlüssige Belege blieben bislang aber aus. Schließlich können anatomische Unterschiede auch bedeuten, dass es sich um verwandte, aber eben doch verschiedene Spezies handelt. Auch könnten es Exemplare ein und derselben Art sein, die in unterschiedlichen Alters- und damit Wachstumsphasen erhalten blieben.

Ungleiche Knochenplatten

Nun will Evan Saitta von der University of Bristol erstmals den Nachweis für Geschlechtsdimorphismus bei Stegosaurus mjosi erbracht haben: Die Größenunterschiede der Knochenplatten einer Fossilgruppe aus der Morrison-Formation in Montana lassen demnach keine andere Erklärung zu, als dass es sich um männliche und weibliche Exemplare dieser Spezies handelt.

Wie Saitta in "Plos One" berichtet, belegen die Funde die Koexistenz einer Stegosauriergruppe, die sich ausschließlich hinsichtlich der Form und Größe ihrer Knochenplatten unterschieden: Einige Exemplare wiesen breitere und insgesamt bis zu 45 Prozent größere Platten auf, andere kleinere aber dafür höhere. Weitere Abweichungen am Körperbau, die auf zwei Arten hindeuten würden, fanden sich nicht.

Spekulative Zuordnung

Computertomographische und mikroskopische Analysen zeigten wiederum, dass das Knochenwachstum bei Exemplaren beider Plattenversionen bereits abgeschlossen war. Es dürfte sich also auch nicht um altersbedingte Größenunterschiede handeln. Für Saitta ein klarer Beleg für Sexualdimorphismus innerhalb der Art Stegosaurus mjosi.

Über die Frage, welches der Exemplare nun weiblich und welches männlich sei, lasse sich nur spekulieren, so der Forscher. "Nachdem Männchen aber üblicherweise über auffälligeren Balzschmuck verfügen, sind die Individuen mit den breiteren, größeren Knochenplatten vermutlich männlich." (dare, derStandard.at, 25.4.2015)