Das erste Fotomagazin für Frauen soll im Handel zwischen "Brigitte" und "Cosmopolitan" angeboten werden.

Foto: Camerawoman

Hamburg/Wien – Vorschusslorbeeren sehen anders aus: "Das ist mit Abstand die dümmste und erfolgloseste Idee, die Zeitschriftenmacher je hatten", lässt ein User auf photoscala.de seiner Abneigung freien Lauf. Was ihn so empört, soll Mitte Mai erscheinen: "Camerawoman" – das weltweit erste Fotomagazin für Frauen.

Die Macher aus Hamburg sind keine Neulinge in der Branche. Jürgen Lossau leitet schon das vom Befife-Verlag herausgegebene Magazin "Camera" und Melanie Dreysse ist Fotografin und Mitbegründerin der Fotojournalisten-Vereinigung Freelens. Die Redaktion besteht aus nur vier Personen, für die Erstausgabe wurden mehr als 5000 Euro über die Crowdfunding-Plattform Startnext gesammelt.

Fotomagazine seien in der Regel eher techniklastig und würden vor allem von Männern gelesen, begründet das Team seine Beweggründe. Da gerade Frauen in den letzten Jahren viel mehr zu anspruchsvollen Systemkameras greifen, sei ein Fotomagazin für Frauen ein logischer Schritt gewesen. Statt auf die Männern zugeschriebene Pixel-Sucht und Technikverliebtheit soll sich "Camerawoman" auf Bildgestaltung und eben auf die Frauen hinter den Kameras konzentrieren. Alle Bildstrecken in der Erstausgabe sind von Fotografinnen.

Ob es eine gute Idee ist, das Magazin im Fachhandel zwischen "Brigitte" und "Cosmopolitan" anzubieten, bleibt abzuwarten. Die Statistik scheint die Platzierung zu rechtfertigen: Obwohl 60 Prozent aller Magazine von Frauen gekauft werden, liegt der Anteil der Frauen, die im Zeitschriftenhandel gezielt die Foto- und IT-Abteilung ansteuern, nur bei zehn Prozent. "Camerawoman" soll vier Mal pro Jahr erscheinen und als Einzelheft fünf Euro in Deutschland und 5,50 Euro in Österreich kosten. (Michael Simoner, derStandard.at, 26.6.2015)