Brüssel - Nach dem Beschluss des EU-Gipfels, die Mittel für die EU-Grenzschutzmission "Triton" auf rund neun Millionen Euro pro Monat zu verdreifachen, gaben am Freitag erste Staaten ihre konkrete Beteiligung bekannt.

Deutschland sei fest entschlossen, sofort eine Fregatte und ein Versorgungsschiff in die Region zu entsenden, um Menschen aus akuter Seenot zu retten, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Freitag. Die beiden Schiffe könnten binnen weniger Tage in der kritischen Gegend sein. Die Fregatte, die mit ihrem Radar bis zu 40 Kilometer weit schauen kann, solle das Meer nach Flüchtlingsbooten absuchen. Der große Einsatzgruppenversorger kann bis zu 250 Flüchtlinge an Bord nehmen und ist auch mit einem Lazarett ausgestattet. Ärzte und Sanitäter für dessen Betrieb sollen bei einem Zwischenstopp im Mittelmeer zusteigen.

Material und Experten

London will sich mit der HMS Bulwark, einem der größten britischen Kriegsschiffe beteiligen, sowie mit zwei Patrouillenbooten und drei Hubschraubern. Allerdings nur, wenn diese Flüchtlinge nicht nach London brächten, sondern in das nächstgelegene EU-Land, wie Premier David Cameron betonte.

Frankreich will ein Patrouillenboot sowie ein Hochsee-Schleppschiff entsenden und die Beteiligung französischer Experten bei "Triton" verdoppeln. Belgien kündigte an, ein Schiff zu schicken. Bundeskanzler Werner Faymann erklärte, mehr Experten zur Verfügung stellen zu wollen.

Schiffe und Offiziere aus Osteuropa

Unterstützung kommt ebenfalls von den osteuropäischen Staaten. Slowenien wird wieder sein Marine-Patrouillenschiff "Triglav" in den Einsatz schicken, das sich bereits Ende Dezember 2013 einen Monat lang als einziges nicht-italienisches Schiff an der humanitären Mission "Mare Nostrum" (Unser Meer) vor der Küste Siziliens beteiligt hatte. Die slowenische Fregatte sollte nach beendeten Wartungsarbeiten ab September zur Verfügung stehen.

Kroatien hat ein Schiff seiner Küstenwache für die Rettung der Flüchtlinge angeboten. Das Boot mit einer 40-köpfigen Schiffsbesatzung könnte den Einsatz aufnehmen, sobald die Regierung dem zustimme, hieß es aus Zagreb. Polen will nach Angaben von Ministerpräsidentin Ewa Kopacz 10 bis 15 "Grenzschutzoffiziere" ans Mittelmeer schicken, Tschechien rund 60 nicht näher definierte Experten. (APA/Reuters, 24.4.2015)