Bild nicht mehr verfügbar.

Der Unirat der Medizin-Uni Wien (MUW) mit seinem Vorsitzenden Erhard Busek wird am Dienstag, den 28. April, einen neuen Rektor für die MUW wählen.

Foto: APA / Herbert Pfarrhofer

Wien - Der Universitätsrat der Medizin-Uni Wien (MUW) hat für die Rektoratswahl drei Männer zur Auswahl: Eduard Auff, Markus Müller und Harald Schmidt. Laut STANDARD-Informationen beschloss der Senat am Freitag exakt den Vorschlag, den die Findungskommission, bestehend aus Unirats- (Erhard Busek) und Senatsvorsitzendem (Oswald Wagner) vorgelegt hatte. Am Nachmittag informierte Wagner dann von sich aus auch die Austria Presseagentur über diesen Dreiervorschlag.

Auff (Jg. 1951) ist Vorstand der Uniklinik für Neurologie am AKH an der Med-Uni Wien, Müller (Jg. 1967) ist derzeitiger Vizerektor für Forschung und Vorstand der Uniklinik für Klinische Pharmakologie an der MUW und als internationaler Kandidat geht Harald Schmidt (Jg. 1959) ins Rennen, er ist ebenfalls ein Pharmakologe und leitet derzeit das Institut für Pharmakologie an der Universität Maastricht (Niederlande).

Langzeit-Amtsinhaber Wolfgang Schütz, der seit 1996 zunächst als Dekan und dann als Rektor an der Spitze der Medizin-Fakultät bzw. späteren Medizin-Uni stand, hat sich nicht mehr beworben. Die neue Amtsperiode beginnt am 1. Oktober.

Verwunderung über Verfahrensdetails

Die Rektoratswahl ist schon im Vorfeld sehr umstritten. Nicht nur, dass ein Kandidat, der Leiter des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWFT), Michael Stampfer, von Uniratsvorsitzendem Busek öffentlich die Qualifikation abgesprochen wurde, wundern sich Insider auch über andere Verfahrensdetails rund um die Suche nach einem neuen Rektorat für die größte Med-Uni des Landes.

So sei etwa die Ausschreibung nie im Mitteilungsblatt der Med-Uni Wien kundgemacht wurde, wiewohl dies in der Wahlordnung vorgeschrieben wäre. Seit ein paar Tagen sei auch ein mit der Wahl zusammenhängendes Dokument unter den Mitteilungsblättern "gesperrt", just eben die Wahlordnung.

Auf der Suche nach der Wahlordnung

In der Tat war bis Freitagabend ein einziges Download-Dokument auf der MUW-Homepage nicht aufrufbar: "Mitteilungsblatt Nr. 4.", das die "Wahlordnung für die Wahl der Mitglieder des Rektorats der Medizinischen Universität Wien" veröffentlichen sollte, aber eben nicht zu öffnen war.

Und die Ausschreibung des Rektoratspostens ist tatsächlich nicht unter den aufgelisteten Mitteilungsblättern veröffentlicht.

Wer allerdings weiß, wonach er oder sie suchen muss oder welcher Job zur Nachbesetzung offen ist, braucht nur eine Suchmaschine mit den Worten "Wahlordnung" und "Medizinische Uni Wien" zu füttern und bekommt das Dokument geliefert. Man muss nur wissen, was man suchen muss.

Da findet sich unter Paragraf 7 folgender Satz: "Die Ausschreibung ist im Mitteilungsblatt der Medizinischen Universität Wien kundzumachen (§ 20 Abs. 6 UG)." Der Unirat habe außerdem "zu beschließen, in welchen weiteren Medien und Zeitschriften die Ausschreibung zu veröffentlichen ist". Und die Frist habe mindestens acht Wochen "ab Verlautbarung im Mitteilungsblatt zu beantragen". Wo sie aber bis heute nicht zu finden ist bzw. von Uniangehörigen bis dahin auch nie gesehen wurde.

Unigesetz verlangt Veröffentlichung der Ausschreibung

Auch das Universitätsgesetz schreibt explizit vor, dass "jede Universität ein Mitteilungsblatt herauszugeben und im Internet auf der Homepage der Universität öffentlich zugänglich zu machen" hat. Darin seien insbesondere kundzumachen unter anderem unter Punkt 10 "Ausschreibung von Stellen und Leitungsfunktionen".

Wie mit den Vorgängen Befasste dem STANDARD berichteten, soll es auch andere "Unschärfen", anderen sprechen von Verfahrensfehlern, beim Verfahren gegeben haben. So sollten etwa zum Hearing acht Personen (16 hatten sich beworben, 15 Männer und eine Frau, die derzeitige Vizrektorin Karin Gutierrez-Lobos) eingeladen werden, es wurden dann kurzfristig zehn zum Vorsprechen gebeten.

Code ging an einen Bewerber

Ein Senatsmitglied soll ein Schreiben mit dem Passwort zur Öffnung der Bewerbungsunterlagen aller Kandidaten versehentlich auch an einen Bewerber für den Rektorsjob weitergeleitet haben, sodass dieser die Informationen über seine Konkurrenz taxfrei auf dem Tisch hatte.

Jedenfalls wurde am Freitagnachmittag als "Mitteilungsblatt Nr. 13" ein Download auf der MUW-Homepage platziert, das auch geöffnet werden kann. Thema "Wahl des Rektors". Darin gibt Uniratsvorsitzender Erhard Busek bekannt, "dass die Wahl des Rektors/der Rektorin aus dem Dreiervorschlag des Senats vom 24.4.2015 am 28.4.2015 stattfindet". (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 25.4.2015)