Canberra - Ein australischer Journalist ist nach Kritik am Weltkriegs-Gedenken in seiner Heimat gefeuert worden. Der TV-Moderator Scott McIntyre bezeichnete auf Twitter die Gedenkfeiern für australische Opfer im Ersten Weltkrieg, den "Anzac-Day", als "Glorifizierung einer imperialistischen Invasion". Der öffentliche Sender SBS kündigte McIntyre daraufhin, berichtete der "Syndney Morning Herald" am Sonntag.

In mehreren Tweets hatte der Journalist am Samstag an "Massen-Erschießungen und weitverbreitete Vergewaltigungen" durch australische Soldaten in Ägypten, Palästina und Japan erinnert. Gemeinsame Armee-Einheiten aus Australien und Neuseeland hatten ab 1915 an Kämpfen im Weltkrieg teilgenommen, darunter an der Schlacht von Gallipoli. Die jährlichen Gedenkfeiern sind in Australien ein Feiertag, werden aber immer wieder als militaristisch kritisiert.

"Nationalistische Trinker"

"Ich wundere mich, ob die wenig belesenen, großteils weißen, nationalistischen Trinker und Glücksspieler heute innehalten und die Gräuel bedenken, unter denen die Menschheit gelitten hat", schrieb McIntyre an seine mehr als 30.000 Abonnenten. In einer Folge-Botschaft bezeichnete er die Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima als die "größten Terror-Attacken" der Geschichte.

Der Kommunikationsminister der konservativen Regierung, Malcolm Turnbull, verurteilte die Äußerungen des Journalisten als "verachtenswürdig". Der Sender SBS sprach von "unangemessenen und respektlosen" Bemerkungen, das Arbeitsverhältnis sei wegen Verletzung der Social-Media-Regeln beendet worden. (APA, 26.4.2015)