Bild nicht mehr verfügbar.

Die Softwaresituation in heimischen Schulen ist zum Haare raufen.

Foto: Jens Büttner / DPA

Die Computerwelt ist ohne Open Source kaum mehr vorstellbar: Ob Android am Smartphone oder Linux am Server, freie Software nimmt vielerorts eine zentrale Rolle ein. Wirft man einen Blick auf das österreichische Bildungswesen, könnte man allerdings meinen, dass sich in den letzten zwanzig Jahre nichts verändert hat. Von offizieller Seite werden praktisch ausschließlich Produkte aus dem Haus Microsoft beworben.

Umdenken

Doch mit dem Status Quo sind längst nicht alle zufrieden: Eine Gruppe von Informatiklehrern und Kustoden an fünf Tiroler Schulen fordert nun von der heimischen Politik ein Umdenken.

Freies Wissen, freie Software

Für Open Source sprächen unterschiedlichste Aspekte - darunter auch ganz grundlegende, argumentieren sie gegenüber dem Webstandard. So leben Bildungseinrichtungen davon, dass Wissen "frei" ist, insofern sollte entsprechende Wissensvermittlung in Form von freier Software in Schulen aber auch bei universitärer Forschung und Lehre eine zentrale Rolle einnehme.

Gerade für den Informatikunterricht sei Open Source aber auch schlicht besser geeignet. Hier könne man jedes Detail sichtbar machen - was bei proprietären Programmen einfach nicht möglich sei.

Lokal

Aber natürlich sei auch der finanzielle Aspekt ein wichtiger: So könne man durch den Verzicht auf Windows einiges an Lizenzkosten sparen. Und falls es Lücken in der Softwareausstattung gebe, könnten diese auf Basis des quelloffenen Codes ergänzt werden. Hierfür könnte die öffentliche Hand lokale Softwareentwickler beauftragen, und so auch Arbeitsplätze schaffen - ein direkte Investition in den IT-Standort Österreich.

Bevorzugung

Das Fazit für die Tiroler Lehrer und Kustoden ist klar: "Kommerzielle Programme sollten nur dann verwendet werden, wenn es keine adäquaten Open Source Lösungen gibt". Zu diesem Zweck bemüht man sich bereits seit einiger Zeit auch eigene Softwarelösungen zu schmieden, das anfängliche Interesse an Projekten wie Server4Education und Slixs sei mittlerweile aber verebbt.

Status

Ganz allgemein ist in den letzten Jahren das Interesse an freier Software im öffentlichen Sektor deutlich zurückgegangen. Wo vor einigen Jahren noch reihenweise ambitionierte Open-Source-Projekte verkündet wurden, dominiert mittlerweile eine klammheimliche Rückkehr zu proprietärer Software. Zumindest in anderen Ländern, in Österreich sind entsprechende Projekte ohnehin kaum über die Phase großspuriger Ankündigungen hinausgekommen. So hat etwa die Stadt Wien ihr "Wienux"-Projekt schnell wieder ad acta gelegt, und eifrig Microsoft-Lizenzen nachgekauft.

Microsoft

Bei Microsoft ist man sich des Werts, Schüler früh an die eigene Software zu binden, ebenfalls bewusst. Entsprechend bietet man bereits seit einiger Zeit Office 365 für Schüler und Studenten kostenlos an - solange die jeweiligen Bildungseinrichtungen Office lizenziert haben. (apo, 27.4.2015)