Bild nicht mehr verfügbar.

Die Gäste machen nicht mehr so lange Urlaub.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien - In ganz Österreich steigt die Zahl der Urlauber stärker als die Nächtigungszahlen - die Aufenthaltsdauer verringert sich zusehends. "Ein Hotel benötigt heute um 30 Prozent mehr Gäste als noch vor 20 Jahren, um zumindest die gleiche Auslastung zu erzielen", betont der Hotel- und Tourismusberater Kohl & Partner in einer Studie am Fallbeispiel Steiermark.

Sowohl in Österreich als auch in der Steiermark sei mit einem weiteren Rückgang der Aufenthaltsdauer zu rechnen. Die Beherbergungsbetriebe müssten sich darauf bei Marketing, Vertrieb und Dienstleistungsangebot einstellen, betont Daniel Orasche von Kohl & Partner. "Die Entwicklung zu ignorieren, bedeutet zwingend Marktanteile zu verlieren." Durch die sinkende Aufenthaltsdauer der Gäste würden die Beherbergungsbetriebe vor große Herausforderungen gestellt.

Die gute Nachricht: Kurzzeiturlauber haben ein hohes Tagesbudget. Die Tagesausgaben bei kurzen Trips seien im Schnitt um 20 Euro höher als bei längeren Urlaubsreisen, erhoben die Tourismusberater. Angesichts der wesentlich höheren Pro-Kopf-Ausgaben hätten die Hoteliers daher auch die Chance, wesentlich mehr Umsatz erzielen. Dafür seien "Flexibilität, Schnelligkeit und Individualität" nötig. Kurzurlauber hätten wenig Zeit und wollten etwas erleben. Quartiergeber sollen den Gästen helfen, die kurze Zeit optimal zu nutzen, und ein individuelles Programm bieten.

Rekordergebnis in der Steiermark

Die Steiermark verbuchte 2014 mit 11,4 Millionen Nächtigungen (plus 0,9 Prozent) ein Rekordergebnis. Der Zuwachs bei den Übernachtungen blieb aber - dem bundesweiten Trend entsprechend - hinter dem Gästeplus von 2 Prozent (auf 3,6 Millionen Urlauber) zurück. Vor 20 Jahren verweilten die Urlauber im Schnitt noch 4,6 Tage in dem Bundesland, im Vorjahr waren es nur noch 3,2 Tage. Alleine um die Auslastung von einst zu halten, brauchen die steirischen Beherbergungsbetriebe um knapp ein Drittel mehr Gäste.

In den vergangenen zehn Jahren ist das Angebot an Hotelbetten in der Steiermark im Schnitt um 13,3 Prozent gestiegen - vor allem in der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie (plus 34,8 Prozent). Die Betriebe schafften laut Kohl & Partner aber auch eine Steigerung der Vollbelegstage - von 81 auf 84 Tage im Jahr.

Im selben Zeitraum legten die Gästezahlen um 31,3 Prozent zu, die Übernachtungen um 16,9 Prozent. In der steirischen Top-Hotellerie zog die Zahl der Nächtigungen um 40 Prozent sogar überdurchschnittlich an. Alle steirischen Regionen hätten in den vergangenen zehn Jahren ihre Hausaufgaben gemacht, so Orasche. Den stärksten Zuwachs habe die Region Graz infolge des florierenden Städtetourismus verzeichnet. (APA, 29.4.2015)