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Paul Allen vor einem Spiel seiner Seattle Seahawks.

Foto: AP

Seit über vier Jahrzehnten prägt Microsoft die IT-Branche. Der Konzern gehörte zu den großen Gewinnern, als sich damals der PC gegen andere Plattformen durchsetzte und als mittlerweile kaum wegzudenkendes Arbeitsgerät in den Haushalten etablierte. Pünktlich zum Jahrestag im April postete Paul Allen, der den Konzern einst mitgegründet hatte, ein Foto auf Twitter. Es zeigte Codezeilen für einen BASIC-Interpreter, den er damals gemeinsam mit Bill Gates geschrieben hatte.

Ein Bild, das kurz darauf wieder aufgegriffen wurde. Und zwar von Satya Nadella, der seit Februar 2014 die Geschicke des Unternehmens und seiner über 100.000 Mitarbeiter lenkt. Auch er erinnerte zu Beginn von Microsofts Entwicklerkonferenz an die lange Vergangenheit der Firma.

Rückblick

Microsoft-Chef war Allen nie, von 1975 bis 1983 gehörte er aber dem Vorstand an. "Es ist seltsam, sich diese Codestücke anzusehen, die man vor 40 Jahre geschrieben hat und darüber nachzudenken, dass dies Microsoft dorthin geführt hat, wo es heute ist", meint der Geschäftsmann in einem Interview mit der New York Times.

Der heute 62-Jährige hat seit den 1980ern nicht mehr direkt für "seine" Firma gearbeitet und gehört nach eigenen Angaben auch nicht mehr zu ihren größten Teilhabern am Wertpapiermarkt. Nichtsdestotrotz ist er über neue Entwicklungen stets am Ball geblieben und agiert in beratender Rolle für die Führungskräfte. Mit Satya Nadella trifft er sich ungefähr einmal im Halbjahr. Die CEO-Rolle bei Microsoft sei besonders fordernd, so Allen, weil der Konzern in so vielen verschiedenen Märkten mitmischt.

Herausforderung Mobile

Bei Firmenkunden ist Microsoft immer noch gut aufgestellt, die größte Herausforderung wird seiner Ansicht nach, im mobilen Markt an Fahrt aufzunehmen. Google und Apple halten mit Android und iOS riesige Marktanteile und damit auch das Interesse vieler Entwickler. Sich hier nach vorne zu kämpfen sei sehr schwierig, so Allen, aber nicht unmöglich.

Freude über Windows 10

Windows 10, das er seit kurzem verwendet, gefällt Allen. Auch weil es einige unglückliche Designentscheidungen, die mit Windows 8 gemacht wurden, rückgängig macht. "Es ist wie der Gangschalter in einem Auto, man will dass er auf eine bestimmte Weise funktioniert", meint der Konzerngründer etwa in Bezug auf die Rückkehr des Startmenüs.

"Sehr interessant" lautet sein Kommentar zum tragbaren Augmented-Reality-Computer Hololens. Bis es dafür Anwendungen gibt, die sie für ein Massenpublikum interessant machen, dürften seiner Einschätzung nach aber noch zwei bis drei Jahre vergehen.

Tech-Investor und Sportmanager

Allen selbst ist heute Technologie-Investor und betreibt unter anderem eine Forschungsgruppe, die sich mit der Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz beschäftigt.

In der Öffentlichkeit sind aber vor allem seine Tätigkeiten im nordamerikanischen Profisport bekannt. Ihm gehören unter anderem das zuletzt im Super Bowl siegreiche Football-Team "Seattle Seahawks" und die Basketballmannschaft "Portland Trail Blazers". (gpi, 04.05.2015)