Bangui – In der Zentralafrikanischen Republik haben mehrere Rebellengruppen die Freilassung tausender Kindersoldaten sowie den Stopp neuer "Rekrutierungen" zugesagt. Die Chefs von acht bewaffneten Gruppen unterzeichneten am Dienstag in Bangui eine entsprechende Vereinbarung, wie Medien berichteten. Unter ihnen sind auch die Rebellen, die das Land vor zwei Jahren in eine tiefe Krise stürzten.

Schätzungen des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF zufolge halten die verschiedenen Rebellengruppen in Zentralafrika bis zu zehntausend Kinder in ihren Reihen und setzen sie als Kämpfer, Sexsklaven, Köche oder Spione ein. Das Abkommen sei daher "eine wichtige Etappe", erklärte UNICEF-Vertreter Mohamed Malick Fall bei der Zeremonie in der Hauptstadt. Die Zentralafrikanische Republik sei "für Kinder eines der schlimmsten Länder". Nun werde UNICEF auch Zugang zu den von den Rebellen kontrollierten Regionen erhalten.

Noch kein Fahrplan

Allerdings wurde noch kein Fahrplan festgelegt, wann die Kinder freikommen und wie sie ihren Familien zurückgegeben werden sollen. "Seien wir wachsam, aber es ist ein Beginn", mahnte daher UNICEF-Sprecher Christophe Boulierac in Genf. Zur Umsetzung der konkreten Schritte werde auch Geld gebraucht, von dem nicht viel zur Verfügung stehe.

Seit vielen Jahren gibt es in der Zentralafrikanischen Republik Kämpfe verfeindeter Milizen. Vor zwei Jahren hatte das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Seleka Staatschef Francois Bozize gestürzt. Der Putsch riss das Land noch tiefer in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen, tausende Menschen wurden getötet. UNICEF spricht von "einer der schlimmsten und unsichtbarsten humanitären Krisen der Welt". (APA, 5.5.2015)