Mit dem Shooter "Kill the F*ggot" (Töte die Tunte) wollte Hersteller Randall Herman von Skaldic Games seinen eigenen Aussagen nach das Internet trollen und all jene Menschen verärgern, die "viel zu empfindlich" auf politische Unkorrektheit reagieren. In dem Game werden Spieler dafür belohnt, homosexuelle und transsexuelle Passanten abzuschießen.

Während Herman zunächst auf der Webseite des Herstellers in einer Stellungnahme erklärte, dass er sich durch den medialen Aufschrei und die zahlreichen erbosten Zuschriften in seinem "sozialen Experiment" bestätigt fühle, scheint es auch nach hinten losgegangen zu sein. Für das Spiel engagierte Synchronsprecher distanzieren sich öffentlich davon und erklären, von Herman für ihre Arbeit in die Irre geführt worden zu sein. Anstatt die Gesellschaft zu trollen, habe der Entwickler nun eine Vorlage für all jene Menschen geschaffen, die tatsächlich Aggressionen gegen Homo- und Transsexuelle hegen. Valve, der Betreiber der Spielplattform Steam, hat "Kill the F*ggot" unterdessen nicht für die Bewerbung aus Steam Greenlight zugelassen, berichtet Eurogamer.

"Ich hasse Homosexuelle nicht"

"Der Grund für dieses spezielle Spiel ist, dass ich genervt bin von Menschen, die sich von jeder Kleinigkeit maßlos angegriffen fühlen, speziell in Bezug auf LGBT-Themen", erklärt Herman. "Ich habe dieses Spiel nicht gemacht, um LGBT-Leute persönlich anzugreifen, und ich hasse Homosexuelle nicht und denke, dass sie gleichberechtigt sein sollen, aber ich habe dieses Games entwickelt, um jene Leute zu verärgern, die das alles zu ernst nehmen, inklusive Heterosexueller." Auf Twitter erklärte er nach Veröffentlichung des Spielsr, erfolgreich die LGBT-Community getrollt zu haben. "Danke euch Medien, dass ihr dieses Trollspiel bekannt gemacht habt. Ihr habt exakt das gemacht, was wir uns erhofft haben."

Game-Journalist Jim Sterling hat den Trailer des Spiels besprochen.
Jim Sterling

Massive Kritik

Womit der Hersteller wohl nicht gerechnet hat, ist die heftige Reaktion einiger Projektbeteiligter, die sich hinters Licht geführt fühlen.

"Ich sehe keinen Humor und keine Kunst darin, Leute zu verärgern, und war mir mit Sicherheit nicht bewusst darüber, was Skaldic tatsächlich beabsichtigte", schreibt Synchronsprecherin Rachel Lally auf Facebook. "Es ist einfach, Leute zu verärgern. Was schwer ist und wonach wir als Kreative streben sollten, ist, Denkprozesse anzuregen, Stereotype aufzudecken und Einstellungen zu ändern." Herman müsse sich darüber im Klaren sein, welche Zielgruppe er damit letztendlich bedient. "Was mir Sorgen macht, sind jene Leute, die zutiefst homophob sind, sich organisieren, auf die Straße gehen und Gewalt verbreiten und Hermans Game zu Kult erklären. Sie fühlen sich durch seine Arbeit bestätigt."

Zusammenarbeit eingestellt

Keith Fay, Frontmann der irischen Folkmetal-Band Cruachan, kündigte ebenso an, jegliche weitere Zusammenarbeit mit dem Studio einzustellen. Auch er wurde vor falsche Tatsachen gestellt. "Das Statement von Skaldic Games besagt im Prinzip, dass man ein Idiot ist, wenn man sich durch das Spiel angegriffen fühlt. Nun, ich fühle mich angegriffen, und ich bin kein Idiot", schrieb Fay auf Facebook. "Wir können dieses Spiel nicht gutheißen und distanzieren uns hiermit davon und von Skaldic Games. Wir sind alle für Redefreiheit, aber nicht, wenn es um die Verbreitung von Hass gegenüber einer Gruppe von Menschen geht." (zw, 6.5.2015)