STANDARD: Warum haben Sie sich für diese Funktion zur Verfügung gestellt?
Layr-Gyzicki: Ich sehe viel Potenzial in diesem Netzwerk für Frauen, tatsächlich etwas zu bewegen und weiterzukommen. Und es geht auch darum, eine Bühne zu bieten, präsent zu sein.
STANDARD: Wie politisch sind die Alumnae von zukunft.frauen mit den Trägern Wirtschaftsministerium, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung im Hintergrund?
Layr-Gyzicki: Wir sind kein politischer Verein.
STANDARD: Nach acht Durchgängen mit dem Ziel, mehr Frauen in operative Führungsjobs und in Aufsichtsmandate zu bringen, ist der große Schub aber noch nicht geschehen ...
Layr-Gyzicki: Stimmt. Wir sind aber gut aufgestellt, vom Vorstand der RHI über Führungspositionen in der Erste Bank, den ÖBB, bei Kapsch, Ottakringer, IWC Schaffhausen, Swarovski, der Asfinag, Mondi - die Liste ist sehr lang.
STANDARD: Würden Quoten also doch schneller wirken als Empowerment?
Layr-Gizycki: Wir müssen zusehen, dass mehr Frauen an die operative Spitze, in Entscheidungsfunktionen, kommen. Sie werden sehen, die Quotenfrage wird sich bald nicht mehr stellen - sie wird aus dem Faktischen heraus beantwortet.
STANDARD: Klassische Frage: Familie und Karriere - wie geht das?
Layr-Gizycki: Mit viel Konsequenz und guter Organisation und einem unterstützenden Ehemann, der seine Vaterrolle ernst nimmt. Ich mache viele Dinge nicht, zum Beispiel Abende lang Fernsehen.
STANDARD: Wie reagieren Männer in Ihrem beruflichen Umfeld auf Ihr Engagement?
Layr-Gizycki: Mein CEO in der Bank hat mich für zukunft.frauen empfohlen.
STANDARD: Scheint, als wären Sie gern Pionierin?
Layr-Gizycki: Ja, ich war damals bei Arthur Andersen die erste Frau, die ins Ausland gesandt wurde, war zweimal Gründungsmitglied einer Bank und beim Asset-Manager Invesco lange Zeit einzige Frau im Partnerstatus in Europa. Das scheint mein Weg zu sein. (Karin Bauer, 9./10.5.2015)