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Justizminister Mahfouz Saber gab nach einem verbalen "Ausrutscher" seinen Rücktritt bekannt.

Foto: EPA/SALVATORE DI NOLFI

Kairo – Der ägyptische Justizminister Mahfus Saber ist nach abfälligen Äußerungen über die Eignung von Menschen aus ärmeren Familien für den Richterberuf zurückgetreten. "Ein Richter hat eine besondere Ehre und Stellung, er muss aus einem angesehenen Milieu stammen, sowohl materiell als auch moralisch", hatte der Politiker am Sonntag in einem Fernseh-Interview erklärt.

So könne beispielsweise der Sohn eines Müllmanns in Ägypten nicht Richter werden, auch wenn er studiert habe und fachlich qualifiziert sei.

Die Äußerungen hatten in ägyptischen Internetforen Stürme der Entrüstung ausgelöst. Im Kurznachrichtendienst Twitter wurde das Hashtag "Sack the Justice Minister" (Feuert den Justizminister) zum Trendsetter.

Schließlich trat Saber zurück. "Ich beuge mich der öffentlichen Meinung", sagte er der regierungsnahen Tageszeitung "Al-Ahram" (Dienstag). Kommentatoren in ägyptischen Medien verwiesen allerdings darauf, dass Sabers Worte - wenn auch in abfälliger Weise - eine völlig gängige Praxis beschrieben.

Bei der Aufnahme in den Justizdienst ist die soziale Herkunft tatsächlich ein Kriterium. 2013 wurde die Ernennung von 138 neuen Staatsanwälten rückgängig gemacht, weil kein Elternteil der Betroffenen einen Universitätsabschluss aufgewiesen habe, schrieb "Al-Ahram". '(APA, 11.5.2015)