Jene, die schon länger um mehr Geld verhandeln wollen, sollten es möglicherweise jetzt tun: Nach einer vom Personaldienstleister Robert Half in Auftrag gegebenen Studie (für die 100 Human-Resources-Manager befragt wurden) geht heuer jeder zweite HR-Manager eher auf die Gehaltsforderungen von Top-Mitarbeitern ein. Der Grund hierfür ist der Mangel an verfügbaren Spezialisten, um den aktuellen Einstellungsbedarf zu decken. Die Gehaltserhöhungen sind allerdings auch an Bedingungen geknüpft.

Gute Karten für Fachkräfte

In mehr als jedem dritten Unternehmen (35 Prozent) sind Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 5,3 Prozent geplant. Dabei haben Arbeitnehmer, die professionell arbeiten und im Team erfolgreich sind, die besten Aussichten auf eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung (42 Prozent). Gute Karten haben weiterhin Fachkräfte, die Aufgaben außerhalb ihres Verantwortungsbereiches übernehmen (35 Prozent) und ihrem Arbeitgeber Lernbereitschaft signalisieren (35 Prozent).

Jedes zehnte Unternehmen gewährt zudem eine Gehaltsaufstockung, wenn das Risiko besteht, den Mitarbeiter an den Wettbewerb zu verlieren bzw. wenn dieser bereits ein Gegenangebot hat.

Die positiven Erwartungen der österreichischen HR-Manager in Bezug auf die Wachstumsperspektiven der Wirtschaft wurden durch den leichten Aufschwung im ersten Quartal bestätigt. Dennoch ist die Bereitschaft zu Gehaltserhöhungen im Vergleich der DACH-Region derzeit noch eher verhalten. Zwei Drittel der österreichischen Unternehmen (65 Prozent) erwarten für 2015 gleichbleibende Gehälter. Im DACH-Vergleich liegt Österreich damit an dritter Stelle nach Deutschland, wo die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) und der Schweiz, wo 40 Prozent der HR-Manager steigende Gehälter erwarten.


Fünf Tipps für die erfolgreiche Gehaltsverhandlung:

Der richtige Zeitpunkt: Überraschen Sie Ihren Vorgesetzten nicht mit einer Gehaltsforderung. Vereinbaren Sie ein Gespräch und machen Sie deutlich, dass Sie über eine Gehaltserhöhung sprechen möchten. Der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung bietet sich vor allem dann an, wenn Sie ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, einen Neukunden gewonnen haben oder die Personalbudgets erhöht wurden.

Vorbereitung: Sammeln Sie im Vorfeld schlagkräftige Argumente für die Gehaltsverhandlung. Welche Erfolge haben Sie seit Ihrer letzten Gehaltserhöhung erzielt? Hat sich Ihr Aufgabenbereich verändert? Haben Sie Teamverantwortung oder Aufgaben, die nicht direkt zu Ihrem Verantwortungsbereich gehören, übernommen? Ihre Argumente müssen Ihre Forderung stützen, wenn Sie wollen, dass sie erfüllt wird.

Vergütung: Informieren Sie sich über marktübliche Gehälter von Fachkräften mit ähnlicher Qualifikation und Berufserfahrung. Die Robert Half Gehaltsübersicht bietet beispielsweise die Gehaltsspannen für die 16 häufigsten Positionen im Finanz- und Rechnungswesen.

Alternativen zur Gehaltserhöhung: Ist aktuell keine monetäre Gehaltserhöhung möglich, sollten Sie nach Zusatzleistungen oder anderen Verbesserungen, wie Zuschüssen zur Weiterbildung, mehr Urlaub oder flexiblen Arbeitszeiten, fragen. Zeigen Sie Ihrem Arbeitgeber, dass Sie eine Lösung finden möchten, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Haltung bewahren: Wichtig ist, bleiben Sie während des gesamten Gesprächs freundlich und professionell. Dies gilt insbesondere dann, wenn aus bestimmten Gründen derzeit keine Gehaltserhöhung möglich ist. Fragen Sie, wann der richtige Zeitpunkt ist, das Thema erneut anzusprechen. Und in der Zwischenzeit sollten Sie weiter daran arbeiten, Ihre Performance zu verbessern und Ideen einzubringen, die das Unternehmen voranbringen. (red)