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Wer eine Lehrstelle im Technikbereich oder im Fremdenverkehr sucht, hat in Salzburg gute Chancen, eine solche zu finden. Derzeit bleiben zwischen 400 und 500 Stellen pro Jahr unbesetzt.

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Das Bundesland der weiten Seen, der hohen Berge, Mozarts und derzeit vor allem das Bundesland des Lehrlingsmangels: 597 offene Lehrstellen verzeichnet die aktuelle Arbeitsmarktstatistik für Salzburg. Eine Lücke, die 290 Lehrstellensuchende nicht füllen können. Weil der "mismatch" der Interessen noch das Seine tut, werden, wie jedes Jahr, auch heuer wieder zwischen 400 und 500 Lehrstellen unbesetzt bleiben, und das, obwohl sich bereits rund die Hälfte der Salzburger Pflichtschulabgänger für den Karriereweg Lehre entscheidet – viel mehr als in den Ballungszentren des Ostens.

Dass bei der Lehrlingsausbildung die Nachfrage weit geringer ausfällt als das Angebot, ist vor allem der Vielzahl an zu besetzenden Stellen im Fremdenverkehr geschuldet: 401 offene Lehrstellen stehen hier 30 Lehrstellensuchenden gegenüber. So könnten sich derzeit beispielsweise 57 Jugendliche zum Hotel- und Gastgewerbeassistenten ausbilden lassen, aber nur drei Interessenten sind dafür registriert. 139 offene Stellen für angehende Köchinnen und Köche zählt das AMS, aber nur 12 Suchende in diesem Bereich. Da scheint das Image dieser Berufsbilder mit ihren familienunfreundlichen Arbeitszeiten ordentlich abzuschrecken.

Mangel als Chance

Auch im Bereich Medientechnik, IT und Informatik fehlt der Nachwuchs: Hier entfallen drei offene Lehrstellen auf eine lehrstellensuchende Person. Bei den Ausgelernten fehlen laut Wirtschaftskammer Fachkräfte in "fast allen Bereichen": Im Gewerbe, im Handwerk ebenso wie im Fremdenverkehr – gerade dort tut sich besonders viel: Pro Jahr entstehen rund 250 Arbeitsplätze.

Studierte Techniker haben es in Salzburg, wenig überraschend, nicht schwer, einen Job zu finden. Auf einen Maschinenbauer oder Elektrotechniker kommt derzeit in etwa eine offene Stelle. Stark im Kommen ist vor allem der IT-Bereich. Die Salzburger Fachhochschule versucht den steigenden Bedarf an Experten zu decken. Rund 140 Plätze gibt es pro Jahr im Fach Informationstechnik- und Systemmanagement.

Weitere 200 Studierende lassen sich derzeit am FH-Campus in Kuchl im Fach Holztechnologie ausbilden. Vergangenen Herbst startete dort auch der ingenieurwissenschaftliche Studiengang Smart Cities.

Zu viele Juristen

An der Uni Salzburg fehlt es hingegen weitgehend an technischen Ausbildungsmöglichkeiten. Nur das Bachelorstudium Ingenieurwissenschaften wird dort angeboten. Bekanntes Problem: Die Uni bringt in beliebten Studienrichtungen mehr Absolventen hervor, als der Arbeitsmarkt kurz- und mittelfristig benötigt. So waren zuletzt 72 Juristen und 59 Betriebswirte beim AMS gemeldet. Insgesamt ist die Akademikerarbeitslosigkeit mit 2,2 Prozent jedoch niedrig.

Überhaupt fällt Salzburg im Bundesländervergleich durch eine relativ hohe Erwerbsquote auf: Nur Oberösterreich und Vorarlberg stehen derzeit besser da. Das AMS meldet aktuell 6,9 Prozent Arbeitslose. Zum Vergleich: Bundesweit beträgt die Rate rund neun Prozent.

Im Schnitt der ersten drei Monate des Jahres gab es in Salzburg 16.546 Arbeitslose. Überdurchschnittlich viele Arbeitnehmer sind teilzeitbeschäftigt oder durch saisonale Schwankungen im Tourismus sowie in der Bauwirtschaft einen Teil des Jahres arbeitslos.

In puncto Lebensqualität sei Salzburg der ideale Arbeitsort, lockt die Wirtschaftskammer. Dank des Flughafens, der Natur, eines guten Weiterbildungsangebots und kultureller Events würde auch Akademikern nicht fad werden.

Hohe Mietkosten

Weniger gerne erwähnt werden die hohen Lebenserhaltungskosten. Auf dem Land beträgt die durchschnittliche Miete mehr als zwölf Euro pro Quadratmeter, in der Stadt sogar mehr als 14 Euro. Die Mieten sind in den letzten 15 Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen. Gleichzeitig fällt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen relativ gering aus. Im Bundesländerranking verdienen die Salzburger gleich nach den Tirolern am wenigsten. Brutto sind es durchschnittlich 2000 Euro pro Monat.

Wer eine Lehrstelle im Technikbereich oder im Fremdenverkehr sucht, hat in Salzburg gute Chancen, eine solche zu finden. Derzeit bleiben zwischen 400 und 500 Stellen pro Jahr unbesetzt. (Lisa Breit, 16.5.2015)