Die gebürtige Hamburgerin Armie-Angélique Lassiwe hat sich in Salzburg schon bestens eingelebt.

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Natürlich seien die Touristen, die vorbeikommen, um die obligatorische Orginal Sacher-Torte im Café zu essen, herzlich willkommen, sagt Lassiwe. Aber ihr sei es auch wichtig, dass sich in Zukunft wieder mehr Salzburger eine Auszeit auf der Barterrasse des Sacher nehmen. Mit neuen Veranstaltungen wie etwa monatlichen Clubbings oder Bargesprächen will sie die Schwellenangst der örtlichen Bevölkerung überwinden. Die erste Änderung, die Lassiwe im Luxushotel vorgenommen hat, war die Musik in der Bar. Statt Mozart hören die Gäste nun Loungemusik. Auch im Arbeitsalltag der Angestellten soll sich noch einiges ändern. Lassiwes Ziel ist es, die Verwaltungsarbeit zu reduzieren, damit bei allen Mitarbeitern die Gastgeberfunktion im Vordergrund steht und die Gäste "ihr spezielles Sacher-Erlebnis" genießen können. Das Leitmotiv der Hoteldirektorin ist es, die Tradition und Werte des Sacher zu wahren und trotzdem nicht stehenzubleiben.

"Ich bin nicht die typische Generaldirektorin, sondern mehr im operativen Geschäft unterwegs und sitze auch gerne mit meinen Gästen." Feedback ist der jungen Hoteldirektorin wichtig, ob per E-Mail, persönlich oder über Online-Bewertungsplattformen. Eine persönlich von der Direktorin geschriebene Antwort bekommt jeder - sowohl auf positive als auch auf negative Kritik.

Intensive Vorbereitung

Auf den Job als Direktorin hat sich Armie-Angélique Lassiwe intensiv vorbereitet. Vor drei Jahren hat sie die Beförderung erhalten, absolvierte ein intensives internes Managementtraining, bei dem sie in allen Abteilungen des Sacher-Konzerns zwei Monate als Führungskraft mitgearbeitet hat, und besuchte gleichzeitig die Unternehmerakademie der Österreichischen Hoteliervereinigung. Im April 2014 begann sie schließlich in Salzburg und arbeitete noch ein halbes Jahr mit ihrer Vorgängerin Elfie Kammerhofer zusammen, bis die langjährige Sacher-Chefin von Salzburg im November verstarb.

Ihre Karriere startete Lassiwe in ihrer Heimatstadt Hamburg im Kempinski und sammelte auch internationale Erfahrungen in Luxushotels in Manila und der Schweiz, bevor sie 2005 als Front-Office-Managerin ins Sacher Wien kam. In die Hotellerie ging die Halbfilipina eigentlich, um viel herumzukommen, "ich bin aber bei der Sacher-Familie fasziniert hängengeblieben." Und in Salzburg habe sie bereits Wurzeln geschlagen. "Salzburg ist für mich manchmal wie aus dem Bilderbuch". Armie-Angélique Lassiwe schätzt die Nähe zu den Bergen und Seen und den Umstand, dass sie in der Stadt alles schnell mit dem Rad erreichen kann.

Früher kam die Hamburgerin nach eigener Aussage kaum zur Ruhe, heute fühlt sie sich offensichtlich angekommen. Ihre Wohnung in Salzburg sei die erste, die sie richtig eingerichtet hat. Bislang habe sie meist aus Koffern gelebt, nun hat sich die Dekorationsverweigerin sogar zwei Vasen zugelegt. Die Salzburger hätten sie auch sehr freundlich aufgenommen, auch die Kollegen aus der Hotellerie und die Innenstadtgeschäftsleute. Als Salzburger Society-Lady will sich die 34-Jährige nicht sehen, sie arbeite lieber für die Gäste. (Stefanie Ruep, 1.6.2015)