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Die Immobilienpreise in italienischen Städten (Bild: Mailand) könnten schon bald wieder zulegen.

Foto: AP/Bruno

Wer noch Zweifel an der Erholung des italienischen Immobilienmarktes hegte, der hat sie spätestens in der ersten Maiwoche verloren. Denn kurz nacheinander kündigten die beiden Mailänder Großbanken, Intesa Sanpaolo und Bank-Austria-Mutter Unicredit, neue Projekte für ihre Kunden am Immobilienmarkt an. Die Banken rechnen spätestens 2016 mit einer Erholung des Immobilienmarktes.

Kreditvergabe steigt

Mit mehr und günstigen Immobilienfinanzierungen, Beratung und auf seine Kunden zugeschnittenen Dienstleistungen will "Unicredit Subito Casa" die Position am Immobilienmarkt in naher Zukunft festigen. Die vor kurzem gegründete Immobilienabteilung der Mailänder Großbank plant, bis zum Jahr 2018 bis zu 20.000 Transaktionen durchzuführen und damit einen Umsatz von 100 Millionen Euro zu erzielen. Grund für die Initiative ist laut Massimo Marchetti, Generaldirektor von Unicredit Subito Casa, die Kunden bei ihrer Anlage auch im Immobiliensektor zu beraten. Unicredit hat im Vorjahr die Kredite an Immobilienkunden auf 32 Milliarden Euro verdoppelt.

Die Banca Intesa Sanpaolo, Italiens zweitgrößte Bank, hat kürzlich das Projekt "Casa" vorgestellt. Bis 2017 will die Bank 300 eigene Immobilienbüros eröffnen. Der Start wird noch heuer mit Mailand, Rom, Florenz und Bologna gemacht.

Mehr Transaktionen

In Italien haben Immobilien einen besonderen Stellenwert. Sie bilden nicht nur 60 Prozent des privaten italienischen Vermögens. 80 Prozent aller Italiener leben in ihren eigenen vier Wänden. Nach drei Jahren Rezession findet derzeit erstmals wieder eine Belebung statt.

Es handelt sich um einen vorerst zaghaften Aufschwung, der laut dem Thinktank Nomisma mit Sitz in Bologna heuer durch insgesamt 468.000 Transaktionen auf dem Wohnungsmarkt, um rund 50.000 Wohneinheiten mehr als im Vorjahr, bestätigt werden soll.

Nomisma-Generaldirektor Luca Dondi erwartet bis 2017 eine Zunahme der Transaktionen auf jährlich rund 500.000. Diese Zahl liegt noch weit entfernt von den Rekordzahlen, die in den Jahren 2004/05 mit jährlich 800.000 Wohnungskäufen erreicht wurden. Doch es handelt sich erstmals wieder um eine Trendwende.

Preise in Städten steigen bald wieder

Von der Belebung sollen Großstädte wie Mailand, Neapel, Genua und Florenz am meisten profitieren. In diesen Städten ist ab 2016 bei den Preisen auch wieder eine kräftigere Aufwärtsbewegung als im Landesschnitt zu erwarten. So sollen in den 13 wichtigsten Großstädten die Wohnungspreise im laufenden Jahr noch um 2,6 Prozent im Schnitt abnehmen, 2016 um 0,9 Prozent und 2017 um drei Prozent zunehmen.

Die Hoffnung auf einen Wirtschaftsaufschwung dank der Staatsanleihenkäufe der Europäischen Zentralbank, niedriger Zinsen und kapitalmarktfreundlicher Gesetze lockt die Anleger. Chancen bieten sich derzeit in den Zentren von Großstädten wie Mailand oder Rom. Eigentümer bieten private Anwesen und Wohnungen in besten Lagen feil.

Von der wachsenden Nachfrage soll aber nicht nur der Wohnungsmarkt, sondern auch jener für Gewerbeimmobilien profitieren. Bereits 2014 kehrten internationale Investoren nach Italien zurück. Laut dem Immobilienkonzern Cushman & Wakefield engagierten sie sich auf dem gewerblichen Immobilienmarkt mit fünf Milliarden Euro. Das war ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Der Fokus lag auf Geschäftsflächen, Shoppingcentern und Hotels.

Ferienimmobilien interessant

Bereits im Aufschwung befindet sich der Markt für italienische Ferienimmobilien. Ausländer haben in den letzten zehn Jahren ihre Käufe von einem Volumen von 700 Millionen Euro auf 2,8 Milliarden Euro vervierfacht, heißt es in einer Marktanalyse des unabhängigen Forschungsinstituts Scenari Immobiliari. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 20.5.2015)