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Sprühflugzeuge über San Miguel in der Provinz Putumayo.

Foto: REUTERS/Daniel Munoz

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Immer wieder klagen kolumbianische Bauern über Gesundheitsprobleme nach Glyphosat-Einsätzen. Manuel de Jesus Sanchez arbeitete auf seinem Reisfeld, als ihn vor vier Jahren der Sprühnebel traf.

Foto: AP/Fernando Vergara

Bogota – Kolumbien will bei der Zerstörung von Kokaplantagen nicht mehr das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat einsetzen. Der Ministerrat beschloss am Donnerstag auf Antrag von Präsident Juan Manuel Santos, den Einsatz des Herbizids aus der Luft zu beenden. Santos betonte allerdings, der Kampf gegen den Drogenhandel werde trotz des Verzichts auf Glyphosat fortgesetzt.

Das Gesundheitsministerium habe mehrere Studien und Empfehlungen geprüft und ein Gefährdung durch den Glyphosat-Einsatz festgestellt, erläuterte Santos. Das vom US-Konzern Monsanto als Roundup vermarktete Glyphosat ist ein weltweit verbreitetes Mittel, das schon länger wegen seiner Risiken umstritten ist. Im März hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) es als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft.

Einsatz mit Unterstützung der USA

Kolumbien ist das einzige Land, in dem Kokafelder aus der Luft mit Pflanzengift besprüht werden – mit finanzieller Unterstützung der USA. Bolivien und Peru, wo ebenfalls viele Kokapflanzen angebaut werden, verzichten auf die umstrittenen Sprühflüge.

Die USA versuchten bis zuletzt, eine Fortsetzung des Sprühprogramms zu erreichen. Botschafter Kevin Whitaker veröffentlichte am Wochenende in der angesehenen Zeitung "El Tiempo" einen Gastkommentar, in dem er den Pflanzengifteinsatz verteidigte.

US-Botschafter: Keine Gesundheitsschäden belegt

Die Methode sei sicher und effizient, und durch den Rückgang der Einnahmen aus dem Kokaingeschäft habe sich die Farc-Guerilla schließlich gezwungen gesehen, Friedensverhandlungen mit der kolumbianischen Regierung aufzunehmen. Außerdem sei kein einziger Fall dokumentiert, in dem die Ausbringung von Glyphosat über Kokafeldern zu Gesundheitsschäden geführt habe.

Experte Daniel Mejía vom kolumbianischen Studienzentrum für Sicherheit und Drogen bezeichnete die Sprühkampagne allerdings als ineffizient. "Ich würde empfehlen, stattdessen die Logistikkette der Drogenhändler, Produktionslabors und Transporte der Vorgängerchemikalien anzugreifen. Es ist belegt, dass es nicht funktioniert, die Bauern anzugreifen", sagte er der "New York Times".

Das umstrittene Sprühprogramm begann in den 1990er-Jahren und wurde bis 2006 stetig erweitert. In diesem Jahr wurden mehr als 1,6 Millionen Quadratkilometer besprüht, seitdem ging die bearbeitete Fläche auf 550.000 Quadratmeter im Vorjahr zurück. (bed, APA, 15.5.2015)