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"58.000 Pendler in diesem Land ist ein Horror", sagt Manfred Kölly, Spitzenkandidat der Bündnis Liste Burgenland.

Foto: APA/CHRISTIAN GMASZ

Eisenstadt - Das Bündnis Liste Burgenland (LBL) will bei der Landtagswahl im Burgenland den Klubstatus erreichen. Dafür sind drei Mandate nötig. "Zwei sind für uns aber auch schon ein schöner Erfolg", sagt Spitzenkandidat Manfred Kölly im Interview mit der APA. Das Bündnis wäre bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen: "Ich will etwas verändern", sagt Kölly.

Pendlerland

Falls das Bündnis in die Regierung kommen sollte, seien Arbeitsplätze ein wichtiges Thema. Das Burgenland sei schon immer ein Pendlerland gewesen. "Nur - 58.000 Pendler in diesem Land ist ein Horror." Ziel der LBL wäre daher eine "Rückholaktion" für burgenländische Pendler.

Wo sollen die Jobs herkommen, um Pendler "zurückholen" zu können? "Man muss der Wirtschaft Luft lassen", statt den Unternehmern "Prügel zwischen die Beine zu schmeißen", etwa bei Betriebsübernahmen, argumentiert der Spitzenkandidat. Auch im Gesundheitsbereich sollte man "endlich den Hebel ansetzen", damit nicht Operationstermine eineinhalb Jahre auf sich warten ließen.

Glücklicherweise sei der Proporz gefallen, nur "leider mit Nebengeräuschen" - etwa, "dass man keinen Cent in der Politik gespart hat", sagt der LBL-Landtagsabgeordnete. "Es wäre möglich gewesen, 20 Millionen auf einen Schlag einzusparen." Stattdessen habe man die aus sieben Mitgliedern bestehende Landesregierung "bis 2020 einzementiert". Er sei überzeugt davon, "dass sie das ausgemacht haben, dass Rot und Schwarz wieder weiterarbeiten soll."

Rot-Blau unwahrscheinlich

An die Möglichkeit von Rot-Blau glaubt er nicht: "Das Geplänkel, was Landeshauptmann Hans Niessl macht mit der FPÖ, das macht er nicht schlecht. Er will sich von der rechten Seite Stimmen holen, aber er wird nie mit denen zusammenarbeiten". Warum nicht, ist für Kölly klar: "Weil, wenn in Wien der Herr Bürgermeister Michael Häupl hört, dass im Burgenland mit der FPÖ gearbeitet wird, dann gibt es großen Zoff. Und das weiß ich, dass Niessl das auch nicht will. Aber er macht das sehr schlau."

Wenn hingegen Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl (ÖVP) es "wirklich ernst" meine, dann fordere er von ihm, "eine Koalition zu bilden mit den Kleinparteien" bzw. den kleinen Fraktionen, "um zu zeigen, dass ein Wille da ist, etwas zu verändern", so Kölly, der dazu anmerkt: "Ich mache gerne mit, weil ich weiß, da gehört eine Veränderung her und weil ich überzeugt bin, dass das dem Land sehr gut tun würde." Auch zur Koalition mit der SPÖ wäre er bereit: "Ich habe überhaupt kein Problem damit, im Gegenteil."

Gefragt nach seinen Präferenzen, sagt Kölly: "Wenn wir die Möglichkeit haben, in der Regierung mitzuarbeiten, dann hätten wir uns gern auf der wirtschaftlichen Seite eingebracht." Ziel der LBL sei es, den Proporz auch aus den Verbänden hinauszubringen. "Die Politik kann von mir aus die Kontrolle dort ausüben, aber nicht die wirtschaftliche Seite."

Plattform mit Stronach

Das Bündnis Liste Burgenland ist eine Wahlplattform, die von der Liste Burgenland und dem Team Stronach gebildet wird. Am Anfang habe "bei den Leuten" draußen betreffend die Kooperation "eine Negativstimmung" geherrscht, erzählt Kölly: "Jetzt hat sich das komplett gedreht. Dadurch merken auch die Leute: Da ist ein Teamgeist entstanden, das passt, das rennt." Er selbst habe die Persönlichkeiten beim Team Stronach schätzen gelernt. Man setze mit dem Bündnis "ein wichtiges Signal", meint Kölly.

Auf die Frage, wie viel blaues Urgestein im Hinblick auf seine FPÖ-Vergangenheit im Bündnis stecke, antwortet der LBL-Spitzenkandidat : "Ich habe meine Gesinnung nicht weggeschmissen. Aber ich war nie rechtsaußen. Ich war immer einer, der tatsächlich den Menschen gesehen hat." Daher habe er es auch geschafft, als Bürgermeister in drei Perioden etwas für eine Ortschaft (Deutschkreutz, Anm.) umzusetzen. Mit der FPÖ in einer Ampelkoalition zusammenzuarbeiten, sei für ihn "kein Problem". (APA, 17.5.2015)