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Facebook-Chef Mark Zuckerberg ist von Internet.org überzeugt.

Foto: ADNAN ABIDI / REUTERS

Wenn Facebook-Gründer Mark Zuckerberg über Internet.org spricht, dann klingt dies so, als wäre die Kampagne des Unternehmens rein wohltätiger Natur. Kostenloses Internet für Entwicklungsländer, wer könnte da schon etwas dagegen haben. Wie sich herausstellt: Ziemlich viele. In einem offenen Brief stellen sich nun 65 netzpolitisch aktive Organisationen aus 31 Ländern gegen das Unterfangen.

Der falsche Weg

Internet.org verstoße gegen die Prinzipien der Netzneutralität, bedrohe die Meinungsfreiheit und die Chancengleichheit in Bezug auf Möglichkeiten, Sicherheit, Privatsphäre und Innovation, heißt es darin. Man unterstütze voll und ganz das Ziel leistbares Internet in jene zwei Drittel des Planeten zu bringen, wo dieses bisher nicht existiert. Internet.org sei aber der falsche Weg.

Zugang

Das Kernproblem: Über Internet.org soll lediglich der Zugang für einzelne Services kostenlos werden. Darunter wenig überraschend Facebook selbst. Hier würde potentiell ein Ghetto für arme Nutzer aufgebaut, pflichtet die Electronic Frontier Foundation (EFF) in einem eigenen Schreiben zu - und diese gleich fix an die Facebook-Welt gebunden.

"Öffnung"

In Reaktion auf frühere Kritik hatte Facebook schon vor einigen Wochen Änderungen an Internet.org angekündigt. So sollen mehr Seiten von dem Angebot profitieren als zuvor geplant, so sie sich denn an die Richtlinien des Programms halten. Dazu gehören allerdings technische Anpassungen, die nicht allen Betreibern gefallen werden.

Proxy

So werden bei Internet.org sämtliche Daten über einen eigenen Proxy-Server der Kampagne geleitet, der zu große Bilder, Videos und andere Inhalte entfernt. Das heißt auch, dass Facebook vollen Zugriff auf die gesamte Kommunikation der Nutzer hat. Dies sei in Hinblick auf die Privatsphäre aber auch die Sicherheit der Nutzer inakzeptabel, so die Kritiker.

Durchhalten

Von Seiten Facebooks heißt es, dass man an den aktuellen Plänen festhalten wolle. In diesem Zusammenhang verweist man auf einen Beitrag von Mark Zuckerberg, in dem er betont, dass es "besser sei einen eingeschränkten Internetzugang zu habe als keinen". (apo, 19.5.2015)