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Albträume machen Angst:In einem Theaterstück in New York wurden Ängste inszeniert. In Träumen werden Eindrücke verarbeitet, auch Traumata.

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Britische Forscher an der Universität von Warwick haben eine signifikante Verbindung zwischen häufigen Albträumen in der Kindheit und psychotischen Episoden im Erwachsenenalter gefunden. In einer Publikation im British Journal of Psychiatry konnten auch genaue Altersintervalle identifiziert werden. Wenn zwischen dem zweiten und neunten Lebensjahr bzw. im zwölften Lebensjahr häufig und wiederholt Albträume auftreten, so erhöht dies das Risiko von psychotischen Episoden mit 18 Jahre.

Für ihre Studie hatten die Forscher die Daten von 4060 Teilnehmern aus ein und demselben Geburtsjahrgang ausgewertet und dabei die Berichte der Eltern mit in ihre Betrachtungen aufgenommen.

In einer Kooperation mit den Universitäten in London, Cardiff, Bristol und dem Kings College in London wurden im Anschluss Interviews geführt, in denen Albträume oder Schlafwandel um das zwölfte Lebensjahr und psychotische Episoden mit 18 Jahren nachträglich erhoben wurden.

Nur Hinweise, keine Bestimmtheit

Mit zwölf Jahren haten 24,9 Prozent aller Kinder Albträume in den sechs Monaten nach ihren Geburtstagen, 7,9 Prozent zeigten psychotische Symptome. In dieser Gruppe stieg die Wahrscheinlichkeit mit 18 Jahren an psychotische Episoden zu erleben, um das Doppelte.

"Die Tatsache, dass Ängste und depressive Symptome oft gleichzeitig mit Schlafstörungen auftreten, könnte eine Erklärung für unsere Ergebnisse sein. Auch großer Stress durch Traumata könnte ein Auslöser und damit wichtig sowohl für Albträume als auch für psychotische Symptome in der späten Kindheit sein", sagt Studienleiter Andrew Thompson von der Warwick Medical School.

Die Ergebnisse dieser Studien könnten nämlich zur Folge haben, dass Kinder mit wiederholten Albträumen und/oder psychotischen Symptomen viel schneller als bisher eine professionellen Betreuung durch Spezialsten bekommen.

Zusätzliche Risikofaktoren

"Wahrscheinlich gibt es Menschen, für die Albträume oder das Aufschrecken in der Nacht kaum Bedeutung für eine spätere Psychopathologie haben", meint Thompson.

Doch gerade wenn zusätzliche Risikofaktoren vorhanden sind, etwa eine genetische Veranlagung für psychische Erkrankungen in der Familie oder Traumata, könnten Schlafprobleme ein höherer Stellenwert als bisher beigemessen werden oder sogar dazu beitragen, unentdeckte Psychopathologien festzustellen. (pok, 21.5.2015)