Auch wenn Pessimist Frank Walker (George Clooney) es nicht glauben möchte: Gleich wird er vom Eiffelturm mit einer Rakete abheben.


Foto: Disney

Wien - Teenager Casey (Britt Robertson) ist unbeirrbare Optimistin. An die Pädagogen, die ihr in der Highschool von Umweltverschmutzung, Klimawandel und Ähnlichem erzählen, hat sie stets nur eine Frage: "Can we fix it?", kriegen wir das wieder hin? Jahrzehnte vor ihr hatte schon einmal einer ähnlich hochfliegende Ambitionen. Nun hat Frank Walker (George Clooney) graue Haare und ist Pessimist geworden. Ausgerechnet diese beiden werden von der ewig jungen Athena (Raffey Cassidy) zusammengeführt, um von der geheimnisvollen Parallelwelt "Tomorrowland" aus unseren bedrohten Planeten zu retten.

Filmisches Spin-off

Das Morgenland, auf das der Film Bezug nimmt, lag ursprünglich in Anaheim, Kalifornien: Als Teil von Disneyworld wurde es 1955 eröffnet (und seither immer wieder adaptiert). Aus einer Themenparkattraktion ein gewinnbringendes filmisches Spin-off zu generieren, das ist dem US-Unterhaltungskonzern zuletzt mit der Pirates of the Caribbean-Serie hervorragend geglückt, und zwar weil Johnny Depp den immer leicht danebenen Piratenkapitän Jack Sparrow furios verkörperte und etablierte - und weil gleich mit dem ersten Teil ein gewitztes Action-Kostümfilmspektakel gelang, das im Kino überzeugte.

Vergleichbares lässt sich über Tomorrowland nun nicht sagen: Mit Brad Bird steckt ein Animationsfilmspezialist (Ratatouille u. a.) hinter Buch und Regie, der 2011 noch den Hindernisparcours des vierten Mission Impossible-Teiles mit zündenden Ideen aufpeppte. Tomorrowland hat in diesem Segment ebenfalls einiges aufzuweisen: wilde Flugsequenzen, die Belebung futuristischer Stadtlandschaften, Explosionsserien, Autoverfolgungsjagden oder die Verwandlung des guten alten Eiffelturms in eine Raketenabschussrampe.

Unangenehmer Beigeschmack

Aber der Film hat sonst wenig zu bieten. Die Erzählung um Fortschritt und Elitenbildung hat einen unangenehmen Beigeschmack - das wird nicht besser, weil man für das Projekt schließlich auch "Träumer" beiderlei Geschlechts weltweit rekrutieren möchte. Die Hauptfiguren entwickeln trotz einer Filmlänge von 130 Minuten kaum Profil, was auch daran liegen kann, dass es schon wieder irgendwo krachen muss, kaum hat man jemanden kennengelernt (vor allem die Nachwuchskräfte Robertson und Cassidy mühen sich trotzdem redlich). Ob die kolportierten 190 Millionen Budget gut angelegt waren, wird sich nach dem kommenden Startwochenende weisen. (Isabella Reicher, 22.5.2015)