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Pius Strobl, Eventmanager des ORF für den Song Contest.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Bald und fest wird man umarmt, zum Freund erklärt oder sehr direkt umgarnt. Ein wuchtiger Mann, der mit weißgrauem Scheitel viele überragt und lächelnd auch zu überzeugen sucht. Von seinem gerade aktuellen Ziel - für seinen Auftraggeber, für sich und seine Freunde. Pius Strobl, bald 59, ist gerade wieder ORF-Angestellter: Eventmanager für den Song Contest.

Seit einem Jahr jongliert er in Dimensionen von hunderten, tausenden und Millionen - unbezahlte Helfer, Security, private Fahrtendienste, Zimmer, Parkverbote, Magistratsbeamte und das Song-Contest-Budget von 25 Millionen Euro, womöglich 30, mit zehn Millionen erwarteten ORF-Einnahmen und zwölf Millionen der Stadt.

Verwaltung, Politik, ORF, Geschäfte mit Kommunikation, Immobilien, Events, Gastronomie: Strobl kennt all die Sphären. 1956 in Mattersburg geboren, ohne Eltern bei der Großmutter aufgewachsen, Gendarm im Burgenland, Wehrdienstverweigerer, beteiligt an den Enthüllungen des damaligen SPÖ-Parteirevoluzzers Josef Cap über den roten Landeshauptmann. Strobl organisiert die Gründung der Grünen, er wird Parteimanager und vertritt sie und sich lange in ORF-Aufsichtsgremien.

Oft werden ihm Geschäfte mit und Vorteile durch den ORF vorgeworfen. Sein Büro hatte Strobl zeitweise bei einer Firma, die auch heute noch Telefonvotings für den ORF abwickelt. Er organisierte große Public Viewings mit ORF-Programmen und -Events. Er managte Immobilien (Conwert), Gastronomie (Spittelberg), Eventreihen, etwa in der Wiener Krieau.

2006 organisiert Stiftungsrat Strobl die Ablöse von ORF-Generalin Monika Lindner mit - und wird Kommunikationschef des deshalb neuen ORF-Generals Alexander Wrabetz. 2010 lässt Strobl eine Mitarbeiterin Gespräche von ORF-Direktoren mit Journalisten mitschneiden und muss den ORF verlassen.

Mitgift: damals rund 200.000 Euro jährlich für Strobls (mit seiner Frau Eva Pölzl betriebene) Agentur - Kommunikation für Sat-Karten und HD. Bald pflegt Strobl mit ORF-Auftrag Kontakte mit Umweltorganisationen, Krone und potenziellen Sponsoren für die Öko-Charity-Kreation "Mutter Erde", wirtschaftlich eher kein Erfolg.

Schon wurde spekuliert, Strobl könnte nach dem Contest-Eventvertrag im ORF bleiben und das Humanitarian Broadcasting ("Licht ins Dunkel") leiten. Strobl verneint das. Wie vor einem Jahr, dass er Eventmanager des Song Contest wird. (Harald Fidler, 22.5.2015)