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Elektrische Energie soll ihren Weg ins Netz künftig durch die Steckdose finden

Foto: AP/Probst

Wien - Bisher kam der Strom aus der Steckdose, in den meisten Fällen jedenfalls. Künftig soll elektrische Energie den Weg auch durch die Steckdose ins Netz finden. Die Ökostrom AG sucht Investoren zum Ausfinanzieren einer steckdosenfertige Fotovoltaikanlage. In das Projekt hat sich nun auch der deutsche Ökostromanbieter Greenpeace Energy eingeklinkt.

Die kostensparendste Methode, all dies zu ermöglichen, sei die Digitalisierung des Stromnetzes, sind sich Experten einig. Dazu müssten die Netzgesellschaften aber die Investitionsbremse lockern.

"Derzeit gibt es keine Anreize, in Smart Grids zu investieren", sagte kürzlich Leonhard Schitter, Vorstand der Salzburg AG und bei Österreichs Energie für Forschung und Innovation zuständig, dem STANDARD. "Stimmt nicht", erwidert nun Martin Graf, Geschäftsführer der E-Control. Die Regulierungsbehörde setzt u. a. die Tarife für die Stromnetze fest.

Investitionsanreiz

"Es gibt seit Anfang 2014 ausreichend Anreize, um in Smart Grids zu investieren", sagte Graf. So werde beispielsweise jede Investition mit 6,4 Prozent verzinst. Die Netzbetreiber bekommen den Angaben zufolge neun Prozent Eigenkapitalzins abgegolten; außerdem ist in den Berechnungen ein Fremdkapitalzins von 4,7 Prozent enthalten. Problematisch sei nicht die Finanzierung, problematisch seien vielmehr die lange sich hinziehenden Genehmigungsverfahren - Stichwort Salzburgleitung.

Im Sinne einer kostensparenden Vorgangsweise führe an der Digitalisierung der Verteilnetze kein Weg vorbei. Für den Zeitraum 2013 bis 2020 wurden dafür 8,7 Mrd. Euro angesetzt. Wird die Summe tatsächlich investiert, könnten damit rund 60.000 Arbeitsplätze gesichert werden.

Eine Lockerung der Investitionsbremse wäre ganz im Sinn der heimischen Elektro- und Elektronikindustrie. Brigitte Ederer, Obfrau des zuständigen Fachverbandes FEEI, sieht Österreich bei der Entwicklung von Smart-Grid-Technologien sogar in einer Vorreiterrolle in Europa. Für Unternehmen, die exportieren, seien Pilotprojekte im Heimmarkt "Goldes wert", fügte Ederer hinzu. (stro, 25.5.2015)