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Eine milliardenschwere Fusion sorgt für einen tiefgreifenden Umbruch auf dem US-Kabelnetzmarkt: Für 56 Mrd. Dollar (51 Mrd. Euro) übernimmt Charter Communication den Konkurrenten Time Warner Cable (TWC). Die Nummer drei und zwei kaufen darüber hinaus die Nummer sechs, Bright House Networks. Mit dem Deal wollen sie gemeinsam dem Branchenprimus Comcast die Stirn bieten.

In der Transaktion, die am Dienstag von den beteiligten Unternehmen publik gemacht wurde, wird TWC inklusive Schulden mit knapp 80 Mrd. Dollar bewertet. Für jede TWC-Aktie werden der Fusionsvereinbarung zufolge 195 Dollar in bar und in Aktien gezahlt. Für Bright House sollen 10,4 Mrd. Dollar auf den Tisch gelegt werden. TWC-Aktien kletterten vorbörslich um 11 Prozent, Charter-Aktien legten mehr als drei Prozent zu.

Konsolidierungsphase

Die US-Kabelnetzbranche steckt in einer Konsolidierungsphase. Bezahl-Fernsehsender wie Time Warner Cable und Charter mussten zuletzt einen Rückgang des Wachstumstempos hinnehmen, weil sich ihre Kunden immer mehr Internet-Streaming-Diensten wie Netflix zuwenden. Als Reaktion rüsten die traditionellen Kabel-Sender ebenfalls ihr Internet-Angebot auf und suchen dafür nach Partnerschaften, um Kosten zu senken.

Charter befindet sich zu rund einem Viertel in der Hand von Liberty Broadband unter der Führung von Kabelmogul John Malone. Liberty ist die Mutter der deutschen Unitymedia. Die Fusion sieht vor, dass Liberty Aktien des neu gebildeten Konzerns im Wert von fünf Mrd. Dollar übernimmt und damit dann auf eine Beteiligung zwischen 19 und 20 Prozent kommt.

Kritik

Charter hatte sich bereits vor einiger Zeit um TWC bemüht, wurde aber von Comcast ausgestochen, der für TWC 45 Mrd. Dollar bot. Entstanden wäre ein riesiger Konzern mit weitreichender Marktmacht im Bezahlfernsehen und Internetgeschäft. Das löste Kritik von Verbraucherschützern und rivalisierenden Medien-Firmen aus. Wegen Bedenken der Wettbewerbsbehörden sagte Comcast das Vorhaben dann jüngst wieder ab. Die zuständige US-Marktaufsicht FCC teilte mit, den neuen Deal gründlich zu prüfen. (APA, 26.5. 2015)