Bregenz/Wien - In Vorarlberg will man aus den Ergebnissen der Zentralmatura - das Land hatte in Mathematik im Bundesländervergleich die höchste Durchfallquote - lernen und sich verbessern. Landesschulinspektorin Christine Schreiber führte die vergleichsweise vielen Mathematik-"Fünfer" auf den hohen Anteil an Oberstufenrealgymnasien zurück. Für die Mädchen werde man spezielle Anstrengungen unternehmen müssen.

Oberstufenrealgymnasien hätten gegenüber den Langformen schlechtere Bedingungen, sagte Schreiber. Dort müssten nämlich in der fünften Klasse die Schüler zunächst auf Gleichstand gebracht werden. Bereits bei der zur Matura-Vorbereitung zur Verfügung gestellten Modellschularbeit habe man beobachtet, dass es unterschiedliche Ergebnisse zwischen diesen beiden Schulformen gab. In Vorarlberg besuchten 49 Prozent der diesjährigen Maturanten ein Oberstufenrealgymnasium.

Die Landesschulinspektorin verwies auch auf Wien, wo es ebenfalls einen sehr hohen Anteil an Oberstufenrealgymnasien gibt. Die beiden Bundesländer waren bei der Durchfallquote in Mathematik nur um einen Prozentpunkt getrennt: Vorarlberg 15 Prozent, Wien 14 Prozent.

Dass jedes fünfte Vorarlberger Mädchen die Mathematik-Matura nicht bestand, nahm Schreiber "mit Besorgnis" zur Kenntnis. Man werde nicht umhinkommen, einen gender-sensibleren Unterricht zu machen. "Wir müssen uns mit dem Problem fortbildungsmäßig an den Schulstandorten auseinandersetzen", so die Landesschulinspektorin. Es sei eine große Herausforderung, Mädchen für Mathematik und Naturwissenschaften zu begeistern, aber man werde diese Anstrengungen unternehmen müssen. Die Ergebnisse hingen nicht mit der mathematischen Begabung der Mädchen zusammen, sondern in erster Linie "mit der Haltung der Mädchen zur Mathematik". (APA, 27.5.2015)