Der Student konnte detaillierte Bewegungsabläufe für seine Freunde erstellen

Foto: Screenshot/Khanna

Ein minutiöses Protokoll aller Bewegungen, aus dem sich gesammelt die täglichen Routinen einzelner Freunde nachvollziehen lassen: Das erlauben die GPS-Daten, die fast alle Nutzer des Facebook Messengers im Chat übermitteln. Die Standortdaten sind per Voreinstellungen aktiviert, kaum ein Nutzer dreht das Feature ab. Das hat sich der Harvard-Student Aran Khanna zu Nutze gemacht, um ein eigenes Tool für das Stalking von Freunden zu entwickeln. Er programmierte eine Chrome-Extension, mit der sich die Daten aus der Webversion des Messengers abschöpfen lassen.

Extrem präzise

Khanna stellte fest, dass die Standort-Daten extrem präzise sind: Positionen lassen sich auf einen Meter genau eingrenzen. Speist man eine Vielzahl an Daten ein, kann so der Bewegungsablauf eines ganzen Tages nachvollzogen werden. Koppelt man dies mit öffentlich zugänglichen Informationen aus Straßenkarten, weiß man etwa, wo eingekauft, gegessen oder trainiert wurde. Auch Treffen mit anderen Facebook-Freunden lassen sich rekonstruieren.

Datenschutz

Khanna schreibt in einem Blogbeitrag, dass er selbst Menschen, mit denen er nicht auf Facebook befreundet ist, verfolgen konnte: Etwa wenn diese an einem Gruppenchat oder einer Spielrunde, z.B. Poker, teilnehmen. Khanna will mit seinem Experiment jedenfalls darauf aufmerksam machen, wie fahrlässig viele Nutzer mit intimen Daten wie Standortinformationen umgehen. "Jeder soll sich ansehen, welche Infos er übermittelt – und dann selbst entscheiden, ob er darüber besorgt ist", so Khanna. (fsc, 28.5.2015)