Wien – 94,7 Prozent der Ärzte im Wiener AKH würden im Bedarfsfall streiken. Das ist das Ergebnis der von der Wiener Ärztekammer durchgeführten Abstimmung, das am Donnerstag bekanntgegeben wurde. Zum Streik wird es aber aller Voraussicht nach nicht kommen: Am Dienstag gab es eine Einigung über die Umsetzung der neuen Arbeitszeitrichtlinien, für den Betriebsrat ist der Streik damit vorerst vom Tisch.

Für den Fall, dass es in der Umsetzung zu Problemen komme, halte man sich die Streikoption aber offen, hatte Betriebsrat Martin Andreas anlässlich der Einigung zwischen AKH-Ärzten, der Medizinischen Universität Wien und der Stadt Wien betont. Deshalb lief auch die Online-Abstimmung weiter. 56,25 Prozent der Mediziner am größten Krankenhaus Österreichs nahmen daran teil. Für den Präsidenten der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres, ist das ein "deutliches Signal" in Richtung Spitalsbetreiber.

Mehr als 1.000 Ärzte dafür

"Der Zeitpunkt ist erreicht, wo die Kollegenschaft nicht widerspruchslos alles hinnimmt, was in Richtung Verschlechterung ihres Berufsumfelds geht", so Szekeres. 1.911 Mediziner konnten abstimmen, von den 1.075 Teilnehmern sprachen sich 1.018 für einen Streik im Bedarfsfall aus, 57 würden sich nicht an einem solchen beteiligen. 16 Stimmen waren ungültig.

Die Einigung am AKH sieht nicht nur neue Dienstzeitmodelle, sondern auch eine stufenweise Gehaltserhöhung um rund 30 Prozent bis 2019 vor. Zudem gibt es eine Einmalzahlung von 8.000 Euro für jeden Arzt. (APA, 28.5.2015)