Klagenfurt - Fünf österreichische Teilnehmer sind beim 39. Wettlesen um den Bachmann-Preis in Klagenfurt mit dabei: die Klagenfurterin Anna Baar, die in Wien lebende Michaela Falkner, die Grazerin Valerie Fritsch, die Linzerin Teresa Präauer und der aus Kärnten stammende, in Berlin lebende Peter Truschner. Zwei kommen aus der Schweiz, die Übrigen aus Deutschland, haben zum Teil aber Wurzeln in anderen Ländern.

Das Wettlesen wird am 1. Juli eröffnet, dabei wird auch die Lesereihenfolge ausgelost. Die Preise werden am 5. Juli vergeben, 3sat überträgt den Wettbewerb live. Am Eröffnungsabend im Klagenfurter ORF-Theater gibt es auch wieder die schon traditionelle Klagenfurter Rede zur Literatur. Halten wird sie diesmal der Gewinner des Bachmann-Preises 2010, Peter Wawerzinek, sie steht unter dem Titel "Tinte kleckst nun einmal".

Für die Schweiz liest heuer Dana Grigorcea, die in Bukarest geboren ist und in Zürich lebt, sowie der Berner Jürg Halter. Tim Krohn ist gebürtiger Deutscher, wuchs aber in der Schweiz auf und lebt im Val Müstair. Nora Gomringer ist Schweizerin und Deutsche, sie lebt in Bamberg. Für Deutschland nominiert ist auch Katerina Poladjan, die in Moskau geborene Schriftstellerin lebt in Berlin. Ebenfalls nominiert wurde Saskia Hennig von Lange, die in Frankfurt lebt, dazu Sven Recker und Ronja von Rönne aus Berlin und Monique Schwitter, die gebürtiger Zürcherin lebt in Hamburg.

Veränderte Jury

Einen größeren Umbruch hat es in der Jury gegeben, bei den 39. Tagen der deutschsprachigen Literatur gibt es mit Hubert Winkels einen neuen Juryvorsitzenden, er folgt Burkhard Spinnen nach, der seine Funktion vergangenes Jahr zurückgelegt hat. Neu in der Jury sind der aus Bern stammende Stefan Gmünder, Literaturredakteur des STANDARD, und Klaus Kastberger, Leiter des Literaturhauses Graz, sowie Sandra Kegel von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Wie Organisator Horst Ebner bei der Präsentation der Teilnehmer am Donnerstag in Klagenfurt erklärte, gibt es auch bei der Preisvergabe eine Neuerung. Bisher wurden für jeden der Jury-Preise die Kandidaten neu nominiert. Es gab schon Fälle, wo ein Kandidat bei der Vergabe des Hauptpreises mit einer Stimme Rückstand unterlegen war und am Ende gar nichts bekam. "Ab nun ist der Verlierer einer Stichwahl für den nächsten zu vergebenden Preis gesetzt", erklärte Ebner.

Der Kostendruck, unter dem der Wettbewerb steht, zeigt sich auch an der Tatsache, dass es dieses Jahr einen Preis weniger gibt. Vergeben werden der Ingeborg-Bachmann-Preis, dessen 25.000 Euro von der Stadt Klagenfurt gestiftet werden. Gleich geblieben ist auch der mit 10.000 Euro dotierte Kelag-Preis. Weggefallen ist der bisher mit 7.500 Euro dotierte 3sat-Preis, der TV-Sender stiftet stattdessen den Ernst-Willner-Preis (5.000 Euro). Diese drei Preise werden von der Jury am 5. Juli vergeben, dazu kommt der 7.000 Euro schwere BKS-Bank-Publikumspreis, der über das Internet ermittelt wird.

Im Vorfeld des Wettbewerbs wird der "Translatio", der Staatspreis für literarische Übersetzung, vergeben, er geht diesmal an Alena Blahova und Erich Hackl. Die Preisträger werden am 28. Juni im Musil-Institut geehrt. Bereits zum 19. Mal gibt es auch den Klagenfurter Literaturkurs (28. Juni bis 1. Juli). (APA, 28.5.2015)