Washington - Je früher HIV-Infizierte antiretrovirale Medikamente einnehmen, desto besser: Das ist das Ergebnis einer internationalen klinischen Studie, deren Ergebnisse am Mittwoch in den USA vorgestellt wurden.

Die Start-Studie (Strategic Timing of Antiretroviral Treatment), die ein Jahr früher als geplant beendet wurde, zeigt, dass ein Therapiebeginn ohne Verzug nach einer HIV-Diagnose sowohl die Sterblichkeit als auch das Risiko, mit der Infektion einhergehende Krankheiten zu entwickeln, deutlich verringert.

Laut Studie sinkt das Risiko der Betroffenen um mehr als die Hälfte (53 Prozent) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, deren Teilnehmer erst in einem Stadium mit der Therapie begannen, als ihr Immunsystem bereits geschwächt war. Hinzu komme die Erkenntnis aus früheren Studien, dass antiretrovirale Medikamente auch das HIV-Ansteckungsrisiko für gesunde Sexualpartner verringern. Die Wissenschafter forderten daher entsprechende Therapien für alle mit dem HI-Virus Infizierten.

Verringerung der Virenzahl

Die Studie habe den "unwiderlegbaren Beweis erbracht, dass es ein größerer Gewinn für die Gesundheit eines HIV-Infizierten ist, eher früher als später mit einer antiretroviralen Therapie zu beginnen", sagte der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) in den USA, Anthony Fauci. Eine solche Behandlung verbessere nicht nur die Gesundheit der Betroffenen, sondern verringere auch die Virenzahl und das Übertragungsrisiko. Schätzungen zufolge sind weltweit 35 Millionen Menschen mit HIV infiziert, aber nur rund 13 Millionen Betroffene erhalten eine frühzeitige Behandlung.

Die vom NIAID hauptfinanzierte Start-Studie startete 2011 in 35 Ländern. Insgesamt wurden 4.685 HI-infizierte Männer und Frauen im Alter von 18 bis 36 Jahren getestet. Etwa die Hälfte der Probanden wurde kurz nach einer HIV-Diagnose ausgewählt, die anderen in einem späteren Krankheitsstadium. (APA, 28.5.2015)