Dirk Ahlborn in wien

Eigentlich wollte Dirk Ahlborn, CEO von Hyperloop, auf dem Pioneers Festival in Wien erstmals ein Modell des rasanten Transportsystems vorzeigen. Aus der Weltpremiere wurde dann leider doch nichts. Die Bauteile konnten von den USA nicht rechtzeitig nach Europa gebracht werden – enttäuschte Gesichter im Publikum. Das Projekt begeisterte die Besucher am Pioneers Festival dennoch.

Bis zu 1.200 km/h

Ahlborn und sein Team haben die Vision, mit Hyperloop das öffentliche Transportsystem zu revolutionieren. "Das Bahnsystem ist ein Dinosaurier", erklärt der CEO des Startups auf der Bühne. Seit Jahren habe es keine maßgeblichen Entwicklungen und Verbesserungen gegeben. Hyperloop soll das ändern. Das Transportmittel befördert Passagiere in einer Kapsel mit bis zu 1.200 km/h durch ein Röhrensystem, das bis zu 1.000 Kilometer entfernte Orte verbinden soll. Von Wien wäre man innerhalb von 30 Minuten am anderen Ende Österreichs.

Wie eine Flugreise

Für Passagiere soll sich die Fahrt mit dem Hyperloop trotz annähernder Schallgeschwindigkeit ähnlich anfühlen wie ein Flug. "Man spürt nicht die Geschwindigkeit, sondern die Beschleunigung", erklärt Ahlborn. Die Beschleunigung wurde daher so gewählt, dass sie von Passagieren nicht als unangenehm wahrgenommen wird. Wichtig sei zudem, dass der Hyperloop nicht merkwürdig oder futuristisch aussehe. Das Team will damit einer möglichen Angst vor der neuen Technologie vorbeugen.

Sicherheit

Grund dafür sieht Ahlborn aber sowieso keinen. Hyperloop sei sicherer als bestehende Transportsysteme und insgesamt die bessere Lösung. Es gibt keine Schienen, die blockiert werden könnten, das System ist durch die Röhren unabhängig vom Wetter und auch auf die Erdbebensicherheit wurde geachtet. Außerdem handle es sich um ein vollkommen computergesteuertes Transportsystem – das natürlich von Menschen überwacht wird. Der Bau des ersten acht Kilometer langen Hyperloops soll bereits 2016 in Kalifornien beginnen, in Quay Valley.

Erste Hyperloop-Strecke

Die Modellstadt entsteht auf halbem Weg zwischen Los Angeles und San Francisco. Als Teststrecke möchte Ahlborn den ersten Hyperloop aber nicht bezeichnen: "Es handelt sich um eine vollständige Passagier-Version, die uns erlaubt das System zu optimieren." 2018 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen werden und die ersten Passagiere durch die Röhren flitzen. Im Publikum tauchte die Frage auf, ob denn auch ein Hyperloop für Europa geplant wäre. "Hyperloop sollte es überall geben", so Ahlborn. "Ich bin mir sicher, dass es auch in Europa kommen wird."

Außerhalb der Stoßzeiten kostenlos?

Über den Preis von Tickets für den Hyperloop herrschen noch offene Fragen. Aus einem rein wirtschaftlichen Standpunkt wäre wohl der doppelte Preis einer Flugreise sinnvoll, so Ahlborn. Man arbeite aber an Ideen, das Hyperloop-Netzwerk außerhalb der Stoßzeiten für Passagiere kostenlos anzubieten. Geld soll stattdessen über neuartige Wege hereinkommen. Genauere Konzepte für ein innovatives Finanzierungsmodell wurden aber nicht genannt. (Martin Wendel, 28.5.2015)