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Ein Traum? Schlafen und als neuer Mensch erwachen ...

Foto: AP Photo/Shizuo Kambayashi

Evanston – US-Forscher haben im Fachjournal "Science" eine experimentelle Methode vorgestellt, rassistische und sexistische Vorurteile buchstäblich im Schlaf abzubauen. Wie das Team um Xiaoqing Hu von der Northwestern University in Evanston, Illinois, berichtet, zeigt ihr Verfahren auch nach einer Woche noch Wirkung.

Kombination von Bild, Begriff und Ton

In dem Experiment mussten die Probanden zunächst ein Porträt eines Menschen einem Begriff zuordnen, der ihrem Vorurteil entgegengesetzt war. Was heißen konnte: ein Frauengesicht mit dem Begriff "Mathematik" oder das Gesicht eines Dunkelhäutigen mit "angenehmen" Wörtern wie "Sonnenschein" zu verknüpfen.

Bei jeder solchen Paarung von Bild und Begriff erklang ein bestimmter Ton. Nach dem Training machten die Probanden einen 90-minütigen Mittagsschlaf. In der Tiefschlafphase spielten ihnen die Forscher erneut den Ton vor - leise genug, damit sie davon nicht aufwachten.

Nach dem Schläfchen waren die solcherart behandelten Vorurteile deutlich abgebaut, und dieses Ergebnis war auch eine Woche nach dem Training noch messbar. Die selektive Rekonstruktion des Gedächtnisses nach dem Schlaf konnte mit dieser Methode in die von den Forschern gewünschte Richtung gelenkt werden.

Steuerbares Gedächtnis

Das Team um Xiaoqing Hu wandte damit ein System an, das in früheren Studien bereits in weniger heiklen Feldern eingesetzt worden war: etwa zur Verbesserung des räumlichen Gedächtnisses oder dem Erwerb von Fähigkeiten - zum Beispiel eine Melodie zu spielen.

Für den langfristigen Abbau von potenziell schädlichen Vorurteilen hingegen ist Bildung dann vielleicht doch die bessere Alternative zu einer Konditionierung im Schlaf. (red/APA, 28.5. 2015)