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Heinrich Traumüller

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Die Spannung war nicht ganz unberechtigt: Mit Heinrich Traumüller war ein alter Bekannter im Hypo-Untersuchungsausschuss geladen. Die Wahrnehmungen des ehemaligen Kabinettsmitarbeiters von Finanzminister Karl-Heinz Grasser und späteren Vorstands der Finanzmarktaufsicht interessierten die Abgeordneten schon im Banken-, Eurofighter- und im Korruptionsausschuss. In Letzterem hatte Traumüller 2012 für viel Wind und Verwunderung gesorgt.

Nach einigen Widersprüchen hatte der Beamte ausgepackt, dass Grasser über intime Kenntnisse im nach wie vor strafrechtlich anhängigen Bieterverfahren rund um die Buwog gehabt habe. Nach der spätabendlichen Aussage war Traumüller nicht zuhause aufgetaucht, weshalb seine Familie eine Abgängigkeitsanzeige machte. Die Polizei fand den Mann dann in der Nacht am Wiener Heldenplatz und übergab ihn in psychologische Betreuung. Am Donnerstag ließ Traumüller abermals tief blicken. Er berichtete frei von der Leber über früh erkannte Missstände und politische Zusammenhänge rund um die Hypo Alpe Adria.

"Korruptes System"

Das "korrupte System am Balkan" sei für die Banken ein "Minenfeld" und "eine brandgefährliche Region" gewesen. Über das hohe Risiko insbesondere der Fremdwährungskredite sei – bei einem Spaziergang im Burggarten 2006 – auch mit Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel gesprochen worden. Es sei ein professionelles Gespräch gewesen, versicherte Traumüller ebenso wie sein FMA-Vorstandskollege Kurt Pribil, der als zweite Auskunftsperson geladen war. Für die Oppositionsparteien reichte das Treffen, um die Ladung Schüssels zu beantragen.

Dass auch die Probleme der Hypo selbst Thema beim Bankenplausch mit dem Kanzler waren, stellte Schüssels Ex-Sekretär Pribil in Abrede. Traumüller hatte davor geäußert, dass beim Spaziergang die Hypo als "Sportflugzeug unterwegs im Nebel" dargestellt worden sei. Nachsatz: "wenig Eigenmittel, hohes Risiko, schwache Systeme".

Rache folgte auf den Fuß

Traumüller schilderte die vergeblichen Versuche, Missstände bei der Hypo abzustellen. Als liechtensteinische Kreditnehmer von Wolfgang Kulterer nicht offengelegt worden seien, habe er direkt die Behörden des Zwergstaats bis hinauf zum Fürsten kontaktiert. Kulterer habe er schon vor den Swap-Verlusten mit Amtsenthebung gedroht.

Die Rache folgte auf den Fuß. Jörg Haider zeigte die FMA-Vorstände an, Grasser leitete ein Amtsenthebungsverfahren ein, das allerdings im Sand verlief. Da war es fast aufgelegt, dass die Drohungen von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll gegen Pribil und FMA-Vorstand Helmut Ettl wegen der Ermittlungen gegen die Landesbank erneut zur Sprache kamen. (as, sat, 28.5.2015)