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Nicolas Sarkozy auf seinem Parteitag.

Foto: Reuters/Wojazer

Paris - Mit extrem harten Angriffen auf die regierenden Sozialisten hat Frankreichs konservativer Ex-Präsident Nicolas Sarkozy den Kurs für seine umbenannte Partei Die Republikaner vorgegeben. Auf dem Erneuerungsparteitag der bisherigen UMP warf er den Sozialisten am Samstag in Paris vor, die Republik zu "verraten".

"Wir sind die Republikaner", rief der Parteichef den mehreren tausend Teilnehmern des Kongresses zu. Mit seiner Partei wolle er das Vertrauen der Franzosen in ihr Land und in Werte wie Familie und Justiz wieder herstellen.

Attacken

Den Hauptteil seiner rund einstündigen Rede widmete Sarkozy harschen Attacken gegen die Sozialisten von Präsident Francois Hollande. "Sie verteidigen die Republik nicht, Sie ziehen sie ins Lächerliche", rief der 60-jährige Sarkozy, der im Jahr 2012 die Wahl gegen Hollande verloren hatte. Er hielt den Sozialisten unter anderem Klientelpolitik, Misstrauen gegenüber dem Unternehmertum und Gleichmacherei vor.

Als Gegenentwurf schlug Sarkozy vor, eine "Republik des Vertrauens aufzubauen". Mit Blick auf die zurückliegenden Krisen, Finanzaffären und Machtkämpfe in seiner Partei UMP sagte er: "Wir haben das Vertrauen unter uns wieder hergestellt." Dann fügte er hinzu: "Wir müssen jetzt den Franzosen Vertrauen zurückgeben." Dabei verwies er insbesondere auf Familie, Schule und Justiz.

Werte und Pflichten

In seinem klar wertkonservativ geprägten Diskurs ging er auch auf die Themen Einwanderung und Religion ein. Niemand sei französischer Staatsbürger, nur weil er eine Adresse in Frankreich habe, sagte Sarkozy. Es gehe um dieselben Werte und Pflichten. Mit Blick auf Andersgläubige sagte er: "Es ist nicht Aufgabe der Republik, sich an Sie anzupassen, sondern Ihre Aufgabe, sich der Republik anzupassen."

Die rechtsextreme Partei von Marine Le Pen, die bei den zurückliegenden Wahlen der UMP stark Konkurrenz gemacht hatte, erwähnte Sarkozy direkt nur an wenigen Stellen. "Ich verabscheue die Extreme", sagte er. Diese würden in die "Sackgasse" führen. Frankreich dürfe nicht dem "Spektakel" der Familie Le Pen und "der erschreckenden Mittelmäßigkeit" des derzeitigen Präsidenten Hollande überlassen werden. (APA, 30.5.2015)