Das Saskatchewan Conservation House von Harold Orr gilt als wichtige Vorleistung für die Passivhaustechnologie.

Foto: passipedia.org/Harold Orr

Im Jahr 2010 wurde in Kanada anlässlich der Olympischen Winterspiele von Vancouver das erste Passivhaus gebaut - von Österreichern. In der Alpenrepublik gab es damals schon rund 15.000 Wohneinheiten in Passivhausqualität.

Pioneer Award

So ganz neu war das damals aber auch für Kanada nicht: Ein Team unter der Führung von Harold Orr hatte schon in den 1970er-Jahren mit dem Saskatchewan Conservation House in der Stadt Regina viele Merkmale des heutigen Passivhauses erfolgreich getestet. Vor wenigen Wochen bekam Orr dafür auf der 19. Internationalen Passivhaustagung in Leipzig den Pioneer Award.

In seine Fußstapfen wollen nun quasi die Stadtoberen von Vancouver treten - mit Unterstützung aus Wien. Anfang Juni kam es in der kanadischen Pazifikmetropole zu einem Treffen zwischen Wiens grüner Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou und Vancouvers Bürgermeister Gregor Robertson. Letzterer will den Gebäudeenergieverbrauch im Rahmen des "City of Vancouver - Greenest City 2020 Action Plan" gegenüber 2007 um 20 Prozent senken und will dafür auf das Passivhaus setzen.

"Schwung wieder zurück bringen"

Damit die Unterstützung aus Österreich nicht bloß eine moralische bleibt, weist Passivhauspionier Günter Lang, der in Vancouver mit dabei war, auf das große Potenzial in Kanada für österreichische Hersteller von Passivhauskomponenten hin. Seine vielen Nordamerika-Reisen in letzter Zeit haben aber auch noch einen anderen Zweck, wie Lang gegenüber dem Standard bekennt: "Den Passivhausschwung wieder zurück nach Österreich bringen." Hierzulande ist das Passivhaus im Wohnbau wegen der Kosten wieder umstritten. (mapu, 13.6.2015)