Wien – Nach der Ankündigung, dass Schulbücher demnächst digitalisiert werden, fordern die Grünen und alternativen Studierenden (Gras) erneut auch eine Digitalisierung der Lehrmaterialien an den Universitäten. Meryl Haas, die für die Gras bei der ÖH-Wahl als Spitzenkandidatin antrat, kritisiert zudem die angekündigte Reform des Urheberrechts.

Derzeit ist im Entwurf nicht vorgesehen, die Digitalisierung der Lehrmaterialien an Hochschulen zu erlauben. "Skripten und Lehrbücher sind für Studierende mit einem erheblichen Kostenaufwand in jedem Semester verbunden, werden aber meist nur für das Bestehen einer Prüfung oder Lehrveranstaltung für ein Semester gebraucht", sagt Haas. Leihbücher aus den Bibliotheken seien oft vergriffen. "Durch eine Digitalisierung würde Wissen leichter zugänglich und gleichberechtigt nutzbar werden."

"Oberflächliche Kosmetik"

"Schon seit Jahren ist eine Novellierung des massiv veralteten Urheberrechts überfällig. Nun liegt endlich ein Entwurf vor. Die Österreichische HochschülerInnenschaft wurde bei der Ausarbeitung genauso wenig einbezogen wie andere bildungspolitische Diskursträger. Das ist auch ein Statement", sagt Haas.

Dass der Entwurf auch nicht bei einem Expertenhearing im Parlament diskutiert werden soll, zeige, wie wenig durchdacht und unseriös die Regierung hier vorgehe. "Anstatt nachhaltig die Situation zu verbessern und den gesetzlichen Rahmen für moderne Wissenschaft zu bieten, wird oberflächliche Kosmetik betrieben." Haas verweist auf Deutschland, wo seit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Universitäten ihre Lehrbücher digitalisieren dürfen. (koli, 19.6.2015)