Rund 39 Prozent der österreichischen Unternehmer haben aufgrund von Fachkräftemangel Schwierigkeiten bei Stellenbesetzungen, so das Ergebnis des Talent Shortage Survey 2015 der Manpower Group. Dafür wurden knapp 42.000 Personalverantwortliche in 42 Ländern befragt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert um drei Prozent gesunken. Weltweit ist der Anteil jener Arbeitgeber, die Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen haben, weiter gestiegen. Waren es 2014 noch 36 Prozent, so sind es 2015 breits 38 Prozent.

Meistgesuchte Berufsgruppen

Die größten Schwierigkeiten berichten Österreichs Arbeitgeber laut Studienergebnissen bei der Besetzung von Facharbeitern/Handwerkern, Technikern und Fahrern. Facharbeiter/Handwerker führen seit 2012 das Ranking der meistgesuchten Berufsgruppen in Österreich an. Techniker sind 2015 vom 3. Platz auf den 2. Platz vorgewandert. Die Fahrer rutschen vom 6. auf den 3. Platz. Assistenz/Bürokräfte (4. Platz) sowie Krankenschwestern/Pfleger (10. Platz) sind 2015 neu in den Top 10. Hotel- und Gastgewerbe sowie Vertriebsleiter fallen hingegen 2015 aus den Top 10 der meistgesuchten Berufsgruppen heraus.

Auswirkungen des Fachkräftemangels

Die Konsequenzen von Fachkräftemangel seien neben der verminderten Fähigkeit, Kundenbedürfnisse zufrieden zu stellen (78 Prozent), eine minimierte Wettbewerbsfähigkeit/Produktivität (55 Prozent), eine geringere Mitarbeiterloyalität/Arbeitsmoral (49 Prozent), eine minimierte Innovationskraft und Kreativität (47 Prozent) sowie höhere Kompensationskosten (44 Prozent) und erhöhte Mitarbeiterfluktuation (43 Prozent).

Für Erich Pichorner, Managing Director der ManpowerGroup Österreich, sei besonders alarmierend, dass 31 Prozent der Befragten derzeit noch keine Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel setzen, obwohl fast jeder zweite heimische Arbeitgeber angibt, Fachkräftemangel wirke sich negativ auf die Befriedung der Kundenbedürfnisse aus.

Fachkräfte und Handwerker fehlen auch im EMEA-Raum

Die am schwierigsten zu besetzenden Jobpositionen im EMEA-Raum (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) sind Facharbeiter und Handwerker, gefolgt von Ingenieuren und Vertriebsmitarbeitern.

Neun von zehn Ländern weltweit mit dem niedrigsten Prozentsatz in Bezug auf Fachkräftemangel kommen aus dem EMEA-Raum. Dennoch hat sich der Anteil gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozentpunkte auf 32 % erhöht und erreicht damit den höchsten Wert der Region seit 2008. Die größten Schwierigkeiten beim Recruiting berichten Rumänien (61 %) und Griechenland (59 %). Am geringsten werden die Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen, wie auch 2014 in Irland mit 11 % bewertet.

Weltweit gesucht

Weltweit gestaltet sich die Suche nach dem richtigen Personal für die Arbeitgeber in Japan am schwierigsten (83 Prozent). In Peru (68 Prozent) und Hong Kong (65 Prozent) haben zwei von drei Arbeitgebern Probleme bei Stellenbesetzungen. In Brasilien und Rumänien kämpfen 61 Prozent der Arbeitgeber mit Fachkräftemangel.

Zum vierten Mal in Folge sind Facharbeiter und Handwerker weltweit am schwierigsten zu besetzen. Vertriebsmitarbeiter wandern 2015 vom vierten auf den zweiten Platz nach vorne. Ingenieure und Techniker, die Zweit- und Drittplatzierten des letzten Jahres, rutschen damit auf die Plätze drei und vier zurück.

Die größte Veränderung gegenüber 2014 ist bei Fahrern zu verzeichnen. Diese Berufsgruppe rückt vom 10. auf den 5. Platz vor. Neu in den Top 10 der meist gesuchten Berufsgruppen sind Maschinisten (2014 noch auf Platz 12). Der Vertriebsleiter hingegen ist 2014 aus den Top 10 hinaus gefallen. (red, 24.6.2015)