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Die Formel 1 hat ein Imageproblem, noch ist sie jedoch ein Milliardengeschäft.

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Stephen Ross ist bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen. Der USA-Amerikaner schätzt Sport und ein gutes Investment.

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Nico Rosberg beim Runden drehen in Spielberg. Auch beim Grand Prix von Österreich war der Zuschauerrückgang evident.

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London – Krise? Welche Krise? Allen pessimistischen Prognosen zum Trotz liegt die Formel 1 immer noch hoch im Kurs – zumindest bei den Finanzspekulanten. Rund sieben Milliarden Euro könnten den Besitzer wechseln, wenn US-Milliardär Stephen Ross Ernst macht mit seinem Übernahme-Versuch der Königsklasse des Motorsports. Eine Wahnsinnssumme angesichts sinkender TV-Quoten, halbleerer Tribünen und der durch die Mercedes-Dominanz herrschenden sportlichen Langeweile.

Ecclestone: "Muss beschissenes Produkt an den Mann bringen"

Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone hatte zuletzt wieder heftig gegen sein eigentliches Lebenswerk gewettert. "Ich saß zuletzt mit einigen Ingenieuren zusammen", sagte der 84-Jährige im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, "und ich habe ihnen gesagt: Ich war schon mein ganzes Leben ein guter Verkäufer, aber jetzt habt ihr mir ein beschissenes Produkt gegeben. Und das muss ich an den Mann bringen."

Aber während die Fans sich immer mehr abwenden, haben die Männer mit dem großen Geld ihren Appetit auf den größten Brocken im Motorsportzirkus noch lange nicht verloren.

Am Geld dürfte der Besitzerwechsel auf jeden Fall nicht scheitern. Der 75 Jahre alte Ross, ein Immobilien-Mogul, dem unter anderem die Miami Dolphins aus der US-amerikanischen Football-Profiliga NFL gehören, ist knapp sechs Milliarden Euro schwer. Zudem hat er laut Financial Times in Katar Sports Investment (QSI) einen noch potenteren Partner an Bord.

Geplante Komplettübernahme

Ross will zusammen mit den Katarern, Besitzer des französischen Fußball-Meister Paris Saint-Germain, zunächst 35,5 Prozent von der Londoner Private Equity Firma CVC Capital übernehmen. Auch die knapp fünf Prozent von Ecclestone sollen erworben werden, die Rede ist von einem gemeinsamen Paket. Mittelfristig plant QSI die Übernahme aller Anteile.

Ecclestone selbst soll übrigens nach dem Willen der möglichen neuen Besitzer an Bord bleiben. Vor allem für die Märkte in China und den USA sei der Brite wichtig, hieß es. Zuletzt war immer wieder Red-Bull-Teamchef Christian Horner als möglicher Nachfolger seines Landsmanns ins Gespräch gebracht worden.

Gewinnausschüttungen in dreistelliger Millionenhöhe

Fast könnte man meinen, CVC möchte noch einmal flott Bares lukrieren, bevor die Formel 1 mit Vollgas gegen die Wand donnert. Nach knapp zehn Jahren dürfte sich das Investment angesichts der kolportierten Summen mehr als gerechnet haben. Jährliche Gewinnausschüttungen in dreistelliger Millionenhöhe sind auch kein Klacks.

Bereits 2012 hatte CVC abkassiert, als 21 Prozent der Anteile für umgerechnet 1,25 Milliarden Euro an das Anlagemanagement-Unternehmen Waddell und Reed, die Norges Bank aus Norwegen und das US-Investmenthaus BlackRock verkauft wurden. Damals hatte CVC bereits rund das Dreifache dessen eingenommen, was für dieses Stück des Kuchens ursprünglich bezahlt wurde.

So wie jeder Deal in der Königsklasse müsste auch jener vom Motorsport-Weltverband FIA abgesegnet werden. Gibt es grünes Licht, werden sich Ecclestone und seine Partner die Hände reiben, denn dann steht einem guten Geschäft nichts mehr im Weg. (sid/red, 24.5.2015)