Toxic Dreams' "Circus of Life A-Z" gibt sich als Expo. Im Bild: Ein Eindruck zum Pavillon "A wie Abramovic".


Foto: TimTom

Wien – Dieses Projekt hat einen Charme, der wunderbar ins ehemalige dietheater gepasst hätte, das vor dem heutigen Brut im Künstlerhaus residierte. Warum? Weil sich The Circus of Life A-Z von Toxic Dreams unter Yosi Wanunu und Peter Stamer auf eine Art aus der Zeit gefallen ankündigt, die den Geist der Eighties atmet.

Ist dietheater etwa die neue Verkleidung des Tanzquartiers Wien? Denn dessen Spielsaison schließt Toxic Dreams' zweiteiliger Zirkus des Lebens jetzt am 26. und 27. Juni ab. Hingehen kann man an beiden Abenden: Wanunu und Stamer haben sich nicht weniger vorgenommen als eine "Weltausstellung des Lebens im 21. Jahrhundert".

In dieser Expo, gegen die das angeberische Mailänder Gurkerl-Dorado ein witzfreies Lercherl ist, glänzen 26 punktgenau thematisierte "Pavillons" . Das sitzt, mehr Buchstaben hat das Alphabet nicht. Am Freitag geht's ab 19 Uhr los, von A wie "Abramovic – The Feature Artist Pavilion" über I wie "Ikea – The Home Improvement Pavilion" bis zu M wie "Macintosh – The Digital Life Pavilion". Dauert gut sechs Stunden, aber man kann jederzeit ein- und aussteigen.

Mit dabei sind neben dem Toxic-Dreams-Team (u. a. Stephanie Cumming, Anat Stainberg und Markus Zett) als Gäste zum Beispiel Susanna Gruber, Robert Radelmacher oder Tanzquartier-Intendant Walter Heun selbst. Livemusik – von Martin Siewert, Alexander Kranabetter, Martin Burk et al. – gibt es auch.

So kann der Schellsiedekochkurs "Undercooked" (Andreas Strauss) nicht schiefgehen und das Tableau vivant aus Quentin Tarantinos Reservoir Dogs nicht wanken. Weiters bei N-Z am Samstag: Augenzeugenberichte vom Krieg, Youtube-Katzenvideos, ein Quiz. Unter P pavilloniert "Pornography" und N verspricht eine Naturinstallation. Und Z? Wer errät den Philosophen? (Helmut Ploebst, 25.6.2015)