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Apple geht mit Praktikanten anders um als andere IT-Firmen – und erlegt ein Schweigegebot

Foto: Reuters/Loos

Dass ein Praktikum im Silicon Valley nicht unbedingt mit dem typisch-österreichischen Ferialjob zu vergleichen ist, dürfte bekannt sein: Im Kampf um frische Talente wetteifern die großen IT-Konzerne per Gehalt, Boni und Gestaltungsmöglichkeiten miteinander. Eine Firma tanzt allerdings aus der Reihe: Apple. Zwar ist auch dort die Entlohnung mit über 6.700 Dollar (rund 6.000 Euro) monatlich mehr als fürstlich, allerdings gibt es zahlreiche Eigenheiten, die Apple im Umgang mit Praktikanten von Google, Facebook und Co unterscheidet. Das hat nun ein Ex-Praktikant namens "Brad" gegenüber Business Insider berichtet.

Für spezielle Positionen

Schon bei der Rekrutierungsphase ist Apple anders: Die Firma sucht Praktikanten gezielt für spezielle Positionen, während Google oder Facebook zuerst ein allgemeines Auswahlverfahren abhalten und erst nach dem positiven Bescheid eine Position für den Praktikanten auswählen. Da Apple konkrete Stellen mit "Interns" besetzt, wird das Bewerbungsgespräch vom jeweiligen Bereichsleiter durchgeführt. Dieser stellt dann auch detaillierte Fragen zum künftigen Aufgabengebiet, das Interview kann sich über mehrere Stunden ziehen.

Nur Familie weiß Bescheid

Wird ein Praktikant eingestellt, muss er sofort mehrere Verträge abschließen, die ihm absolute Geheimhaltung auferlegen. Nur der engsten Familie darf Bescheid gesagt werden, ein Posting auf Facebook ist tabu. Nach Angaben des Ex-Praktikanten ist der Apple-Campus sogar derart gestaltet, dass einzelne Abteilungen nichts von der Arbeit der anderen erfahren. Fotografieren ist natürlich streng verboten. Aber manchmal wissen Apple-Mitarbeiter nicht einmal, woran sie selbst arbeiten: Eine Kollegin erzählte Brad, sie habe jahrelang an 9.7-Zoll-Displays für iPads gearbeitet – ohne zu wissen, dass Apple ein iPad entwirft.

Geheimhaltung

Für viele Mitarbeiter ist genau das aber auch ein Anreiz, wie Business Insider schreibt: Sie haben das Gefühl, tatsächlich an einem wichtigen und exklusiven Produkt zu arbeiten. Praktikanten werden außerdem umschmeichelt, indem sie berühmte Apple-Manager wie Tim Cook oder Jony Ive treffen können. Die Chefitäten sind ständig auf Achse, halten Präsentationen in einzelnen Abteilungen. So soll ein Gefühl der Anwesenheit vermittelt werden.

Große Loyalität

Insgesamt berichtet Brad, dass Apple-Mitarbeiter sich wohlfühlen und sehr loyal gegenüber ihrem Konzern sind. Während bei Facebook oder Google Angestellte oftmals eigene Start-Ups gründen oder von der Konkurrenz abgeworben werden, gebe es viele Apple-Mitarbeiter, die schon Jahrzehnte in Cupertino arbeiten. Gleichzeitig gibt es natürlich auch andere Berichte: Ein Ex-Manager sorgte etwa mit einem Blogauftrag für Aufsehen, in dem er "brutale Methoden" seiner Vorgesetzten anprangerte. Der Ex-Praktikant Brad denkt, dass es allerdings immer auch aufs Gehalt ankommt: "Man sieht normale Entwickler in die Arbeit kommen – mit Sportwagen. Da wird klar, warum sie nicht wegwollen." (red, 29.6.2015)