Wer erinnert sich eigentlich noch an's Matovia in der Färbergasse? Ein recht rustikales, fischernetzgeschmücktes kroatisches Wirtshaus, ungefähr dort, wo zwischen Am Hof und Wipplingerstraße im ersten Wiener Bezirk längst Köstlich und damit vegetarisch bis vegan gekocht wird.

Warum frag ich? Es wurde vor vielen, vielen Jahren einmal später im Matovia, ich unterhielt mich noch mit den Wirtsleuten über Muscheln im Allgemeinen und Austern im Besonderen. Und musste mich fragen lassen, ob ich Schalentier-Schwärmer denn schon in Mali Ston war. War ich nicht. Und eine vierstellige Kilometer-Entfernung schien selbst mir für einen kleinen Ausflug auf eine größere, meeresfrische Eiweißzufuhr ein bisserl weit.

Nun aber hat es mich nach Dubrovnik verschlagen, wie Sie vielleicht schon gelesen haben. Genau, Dubrovnik liegt bekanntlich, wenn man von Wien kommt, kurz nach Ston. Womit der Fidler bei den Austern wäre, und bei anderen obszönen Muscheln.

Links oder rechts am kleinen Hafen von, heißt ja schon so, Mali Ston? Wir wenden uns, landeinwärts gesehen, nach links, und sind schon wieder in einer Restaurantkette gelandet – in Mali Ston schon ein paar Jahrzehnte zugange: Bota Šare, die auch gerade eine neue Webseite haben, seh ich. Muss ja nichts Schlechtes sein.

Wobei der Appetizer, ein Fischcremegupferl, auch nichts herausragend Sensationelles ist – wiewohl ein großes Eck besser als etwa im Posat in Dubrovnik.

Foto: Harald Fidler

Austern, grundvernünftig, gäbe es auch gegrillt oder gebacken, das ist ja eher nicht so meins. Ich fand keinen Tadel – und hab endlich, nach gefühlten Jahrhunderten, Austern in Mali Ston geschlürft, wo sie offenbar seit Jahrtausenden gezüchtet werden. Wieder was erledigt – aber noch nicht ganz.

Foto: Harald Fidler

Da muss ich den Publikumsjoker ziehen – Kunjke.

Meine Liebe, von der Sie, wie ich lese, nicht lesen wollen, und schon gar nicht, dass sie wunderbar ist, sagt, so sprach- wie suchfertig: raue Venusmuscheln.

Sie hat ja grundsätzlich immer Recht, an dieser Stelle würde ich dennoch gern noch Sie um kundige Bestätigung bitten.

Ich kann berichten: Inhaltlich hat sie sehr, sehr, sehr wahrscheinlich recht. Ich freute mich über sehr knackiges, recht muskulöses Muschelfleisch, das sich beim ersten Reinschauen im Übrigen optisch recht interessant präsentierte. Daher auch der Titel dieses Eintrags – die etwas expliziteren Bilder dieser rauen Muscheln möchte ich schon im Sinne des Jugendschutzes hier eher nicht zeigen.

Foto: Harald Fidler

Risotto mit Garnele, nicht wahnwitzig aufregend, aber grundsolid – und da meine ich keineswegs die Konsistenz. Grundsolid auch, weil drinnen gerade eine vieldutzendmannundfraustarke Reisegruppe verköstigt werden will – das muss man einmal mit Anstand derheben.

Foto: Harald Fidler

Leider, wieder kein Petersfisch für mich, der geht sich in diesem Sommer wohl nicht mehr aus. Aber: Der Barsch war frisch und gekonnt verarbeitet, ohne allzu forschen Knofeleinsatz – in Summe absolut kein Fehler. Aber auch kein zwingender Grund, nach Mali Ston zu gurken.

Bota Sare / Mali Ston (Link)

Fünf Gänge, Couvert, Wasser, Wein, Kaffee: rund 92 Euro.

(Harald Fidler, 25.8.2015)

Foto: Harald Fidler