Schon wieder ein Lokal in Dubrovnik, das Gäste abweisen muss – leider, kein Platz! Und das ganz ohne lauschiges Panoramagärtchen mit Blick über Dubrovnik und ohne obszöne Lady vor dem Eingang, vom Gulasch gar nicht zu reden. Ein Lokal, in dem nicht gerade licht- oder luftscheu wirkende Menschen sich selbst bei heftigeren Temperaturen gern auch drinnen drängen, weil im kleinen Schanigarten kein Platz ist.

Glutenfrei in Dubrovnik

Es dürft' sich um eine Marktlücke handeln. Genau: vegetarisch bis vegan und obendrein glutenfrei. In Dubrovnik.

Nun war ich kurz davor zu schreiben: Das können keine Hiesigen sein, schreibe das aber nicht, weil mir einfällt, dass das a) ein blödes Pauschalurteil ist (wie zum Beispiel auch: Speisen wie der Russe in Montenegro). Und b) stimmt's dann doch halbwegs – ein kroatisch-schweizerisches Paar, das in der Eidgenossenschaft Hotelmanagement gelernt hat, und erst eine Smoothies-Bar und dann das erste vegetarische Lokal der Stadt aufgemacht hat.

Schafe Veganer

Und was für eines, sag ich, der sonst nur wenige Lebewesen unverkostet lässt. Die Freude des Essens ließ sich – wieder einmal – nicht ganz in meinen Bildern vermitteln. Aber sehen Sie selbst – auch, wie schließlich doch noch ein Lamm auf den veganen Tisch kommt:

Veganer Mandel-Käse

Leider, Crusty ist aus. Das wär' eine Leinsamen-Pizza gewesen, wenn ich mir das korrekt zusammengereimt hab, mit Paradeisern und Sugo von getrockneten Paradeisern, Zucchini, Avocado, Rucola – und veganem Käse aus Mandeln. Der hätt' mich echt interessiert. Aber leider, Crusty ist aus. Zu meinem Glück:

Ping Pong à l'Orange

Denn damit heißt es: Ping Pong. Fleischbällchen, so sagt die Karte unter Anführungszeichen, aus Aubergine und braunem Reis und – recht beherztem – Orangen(zesten)aroma, dazu eine süßsaure Sauce.

Wenn vegan, dann so

Ich bin schon überzeugt: Wenn schon vegan, dann ziemlich genau so.

Foto: Harald Fidler

Erfrischende Nudeln

Schon weil der Wunderbare gerade eine vermutlich längere Spaghetti-Phase beginnt, die ihm weit mehr Freude bereitet als den Umsitzenden: Zucchini in Gestalt der Langnudel, mit roher Avocado und Limettensauce.

Mich müssen meine Nudeln ja nicht unbedingt erfrischen, aber die Wunderbare und der Wunderbare schienen mehr als zufrieden.

Foto: Harald Fidler

Nichts für Wirkungsesser – oder?

Daraus lässt sich ableiten, dass ich die Teigware gerne in sich ruhen lasse, womit sich als Hauptgang natürlich "Hi! Pasta" anbietet. Mehl aus Herrn Hanf und Frau Dinkel, beide in dieser Form natürlich nichts für Wirkungsesser, auf die der Name wohl anspielt.

Kratzige Symphonien

Nun hält sich meine Begeisterung über kratzige Vollkornnudeln in sehr engen Grenzen, und ebenso jene über Speisekarten, die "Symphonien von" ankündigen.

Entspannte Vollkornräude

Aber: Dieses Musikstück aus Kapern, Oliven, getrockneten Paradeisern und Motar (Meerfenchel, wie ich gerade gelernt habe), lässt mich über Menüs für großes Orchester wie über Vollkornräude am Gaumen entspannt hinwegsehen. Womöglich doch was für Wirkungsesser, halt nicht die insinuierte.

Foto: Harald Fidler

Geballte Kichererbse

Womöglich eine der besten Falafel in dieser kleinen, dreckigen Fresskolumne, die sich mit dem Phänomen der geballten Kichererbse dank UserInnenhilfe schon recht eingehend beschäftigt hat.

Auch das Naan-Brot sehr ordentlich, das dumme Wortspiel von damals (gibt's das Lokal noch?) lass' ich hier zur Abwechslung aus: vegetarič reicht für's Erste.

Nichts gegen Nishta

Schon weil Rosa und Gildas, das kroatisch-schweizerische Paar, ohnehin mit Nishta in Kroatien ein praktisch durch nichts zu überbietendes Wortspiel liefern.

Kroatische Fischundfleischfreiheit

Rosa und Gildas haben übrigens längst in Zagreb eine Dependance aufgemacht. Und weil in der kroatischen Hauptstadt King's Landing und damit eine internationale Zielgruppe eher keine so große Rolle spielen dürfte, seh' ich meine Theorie bestätigt, dass Fischundfleisch-Freiheit in Kroatien unbekannt wär – a) – ein blödes Pauschalurteil ist.

Wie übrigens auch die Erwartung, dass in vegetarischen, ja veganen Lokalen keine Lämmer auf den Tisch kommen...

Foto: Harald Fidler

Das Lamm

Hier der Bildbeweis. Überzeugte nicht nur mich alten Carnivoren. Sondern auch den Wunderbaren. Bis die Zucchini-Nudeln kamen. (Harald Fidler, 14.7.2015)

nishtarestaurant.com

2x2 Gänge (ohne Lamm und ohne Limonade): 215 Kuna, rund 31 Euro.

Foto: Harald Fidler