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Seit 2004 und noch bis Ende der Spielzeit 2015/16 ist Ivor Bolton Chefdirigent des Mozarteumorchesters Salzburg.

Foto: dapd

Basel – Ivor Bolton wird neuer Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel (SOB). Als Wunschkandidat der Musikerinnen und Musiker wird der 57-jährige Brite Nachfolger des US-Amerikaners Dennis Russell Davies (71), der das Basler Berufsorchester seit 2009 leitet und auch 2017 als Generalmusikdirektor von Linz scheidet. Der Stabwechsel erfolgt mit der Saison 2016/17, was einen nahtlosen Übergang ermöglicht.

Wunschkandidat des Orchesters

Mit Bolton sei ein Vierjahresvertrag abgeschlossen worden, sagte Barbara Schneider, Präsidentin der SOB-Stiftung, am Dienstag vor Journalisten. Der neue Musikdirektor und Chefdirigent des SOB befand sich neben sechs weiteren potenziellen Orchesterchefs auf einer Shortlist, die eine Findungskommission für die Kür zusammengestellt hatte.

Mit all diesen sieben Anwärtern wurden in der vergangenen Saison Konzerte organisiert. Mit Bolton machte der Wunschkandidat der rund 110 Musikerinnen und Musiker des SOB das Rennen. Deutlich sprachen sie sich in einer Konsultativabstimmung für den Briten aus, der sich vor den Medien sehr glücklich über seine Wahl zeigte. Er lobte das SOB als engagierten und hoch professionellen Klangkörper.

Bolton, dessen Spektrum von der Klassik bis zur klassischen Moderne reicht, hat mit dem SOB im vergangenen April nicht nur ein viel beachtetes Konzert gegeben, sondern mit dem Klangkörper auch schon eine CD mit dem Titel "Of Madness and Love" mit Werken von Hector Berlioz eingespielt. Auch in der kommenden Konzertsaison wird er erneut in Basel dirigieren.

Auch am Madrider Teatro Real engagiert

Seit 2004 und noch bis Ende der Spielzeit 2015/16 ist Bolton Chefdirigent des Mozarteumorchesters Salzburg. Daneben ist er laut dem SOB gleichermaßen als Opern- und Konzertdirigent international gefragt, der sowohl von großen Opernhäusern wie auch wichtigen Festivals verpflichtet wird. Bereits kommenden September wird Bolton, der in Barcelona wohnt, am Teatro Real in Madrid die Position des Musikdirektors übernehmen. Stiftungspräsidentin Barbara Schneider sieht darin keine Konkurrenz, sondern eine gut machbare Ergänzung zum Engagement in Basel.

Das SOB erhält neben einem neuen Chefdirigenten gleich auch einen 1. Gastdirigenten. Die Wahl für diese neue Aufgabe fiel auf den Polen Michal Nesterowicz. Der 41-Jährige stand ebenfalls auf der Shortlist für den Chefposten und kam beim Orchester auch sehr gut an. Laut dem SOB gehört Nesterowicz zu den bekanntesten Vertretern der jungen Dirigentengeneration. In Basel soll er sich insbesondere dem osteuropäischen Repertoire und der Musik der Moderne widmen. Für die Verantwortlichen ist die Wahl der beiden Dirigenten, die sich mit ihren Repertoireschwerpunkten ideal ergänzten, ein "Glücksfall"

Das staatlich subventionierte SOB entstand in seiner heutigen Form 1997 durch die Fusion des Basler Sinfonie-Orchesters mit dem Radio-Sinfonieorchester Basel. Seine Gründung geht aber auf das Jahr 1876 zurück. Das SOB zählt sich zu den innovativsten Orchestern der Schweiz, das auch international immer größere Beachtung findet. Es ist zudem Hausorchester des Theaters Basel für Oper und Ballett. (APA, 30.6.2015)