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Mehrere Jahre nachdem Spotify und Co. den Markt für gestreamte Musik erschlossen haben, hat nun auch Apple nachgezogen. Der Konzern, der einst den Digitalvertrieb von Musik mit iTunes massentauglich gemacht hat, ist ab sofort mit Apple Music im Geschäft. Verfügbar ist der Dienst unter Windows und OS X sowie mit dem Versionsupdate 8.4 für iOS auf mobilen Endgeräten. Im Herbst soll auch ein Client für Android veröffentlicht werden.

Den Konsumenten soll der Dienst durch ein reiches Vertragsportfolio mit den Labels eine große inhaltliche Breite geboten werden. Interessenten erhalten eine kostenlose, dreimonatige Testphase, ehe man zu einem gebührenpflichtigen Abo um zeh Euro pro Monat wechseln muss. Für 15 Euro steht eine Familienlizenz bereit, unter der bis zu sechs Nutzer Zugriff auf die Musik haben.

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Radios und Apple Connect

Geboten werden eine Reihe von Themenradios, deren vorgefertigte Playlists, die von Musikexperten zusammengestellt werden. Flagship-Sender ist Beats 1, der rund um die Uhr von Djs in New York, Los Angeles und London bespielt wird. Er ist benannt nach der 2014 von Apple übernommenen Kopfhörermarke. Programmchef ist Zane Lowe, er gestaltete einst das BBC Radio 1. Auch Trent Reznor von den Nine Inch Nails hat als kreativer Leiter seine Hände im Spiel.

Eine soziale Komponente kommt mit Apple Connect ins Spiel. Auf der Plattform, die – wie Beats 1 und (innerhalb der USA) die anderen Radios– nicht nur Apple Music-Abonnenten offen steht, präsentieren Künstler und Labels neue Werke. Sie können Songs dort kostenlos verfügbar machen, als Teil des Streamingsangebots definieren oder auch zum Kauf über iTunes anbieten. Sinn und Zweck von Connect ist es, als günstiges Marketinginstrument für Musikbranche zu dienen und Nutzern zu ermöglichen, einfach neue interessante Songs und Alben zu entdecken.

Mögliche Exklusivitäts-Strategie

Schon im Vorhinein wurde kolportiert, dass Apple die Konkurrenz mit Exklusivdeals ausstechen wolle. Ein möglicher Vorbote davon ist Taylor Swifts neues Album "1989" das abseits von Apple Music – zumindest vorerst – auf keinem anderen Streaming-Dienst abrufbar ist. Swift dementierte aber, sich exklusiv an den Apple-Dienst binden zu wollen. Auch "The Chronic" von Dr. Dre ist nur bei Apple Music per Stream zu hören. Der Künstler ist allerdings seit der Übernahme von Beats für Apple tätig.

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Ersteindrücke: Gut, doch unübersichtlich

Mittlerweile gibt es auch schon erste Berichte zum neuen Streamingdienst, da Apple mehreren US-Medien vorab Zugriff gewährt hat. So sieht etwa Walt Mossberg bei Recode die Möglichkeit, sich Playlisten gemischt aus iTunes-Käufen und dem Streamingangebot als Stärke. Christina Warren von Mashable zeigt sich angetan vom "For You"-Tab unter dem Apple Music personalisierte Musikempfehlungen liefert, die sehr genau ihren Geschmack treffen würden. Beim Rolling Stone und MTV findet die allgemein große Auswahl an Musik Lob, ebenso wie die kuratierten Playlisten.

Nachbesserungsbedarf gibt es aber offenbar beim Interface. Allgemein sei die Oberfläche von Apple Music unübersichtlich. Einige Funktionen sind relativ versteckt und auch nicht auf Anhieb intuitiv bedienbar. Manche Sektionen sind inhaltlich schlicht überladen. Die Bedienung "benötiogt Zeit, um sie zu erlernen", so Mossberg. "Und das ist nicht etwas, das man gerne tut, wenn man sich lediglich zurück lehnen und Musik hören möchte."

Mission Markterweiterung

Mit Spotify, Google Play Music, Deezer und Co. als Konkurrenten hat sich Apple schon vorab das Ziel gesetzt, nicht nur ein relevanter Player am existierenden Markt zu werden, sondern mit seinem Streaming-Angebot neue Kundschaft zu erschließen. Ob der Plan aufgeht, wird sich weisen, sobald der erste Schwall an neugierigen Nutzern am Ende der dreimonatigen Testphase angelangt ist. (gpi, 30.06.2015)