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Fingerabdrücke sind ein einzigartiges Mittel zur Identifikation: Auch die Papillarleisten eineiiger Zwillinge unterscheiden sich.

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Dieser neue Sensor analysiert Fingerabdrücke dreidimensional.

Foto: BSAC, UC Davis und UC Berkeley

Washington/Wien – Wie leicht die Technik zumindest bei Mobilgeräten zu knacken ist, zeigte sich im Vorjahr beim damals noch neuen iPhone 5s. Es war das erste Gerät von Apple, das mit Touch ID ausgestattet war, einem Biometriemechanismus basierend auf dem Fingerabdruck des Inhabers. Wenige Tage später hatte ein Hacker das Identifikationssystem mit einem "nachgebauten" Fingerabdruck überlistet.

Doch wie verlässlich sind Fingerabdrücke bei der Identifikation von Personen ganz generell? In der Praxis werden die Daktylogramme seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten verwendet. "Erfunden" wurde die Identifizierungsmethode vor rund 150 Jahren; Francis Galton machte sie einige Jahrzehnte später kriminologisch nutzbar. Ihr großer Vorteil: Jeder Fingerabdruck ist einzigartig, selbst der von eineiigen Zwillingen.

Die durch die Papillarleisten gebildeten Muster unterliegen freilich über die Jahre kleinen Veränderungen. Wie sehr sich das auf die eindeutige Identifizierung auswirkt, hat nun ein US-Forscherduo untersucht: Soweon Yoona und Anil Jaina analysierten die Fingerabdrücke von 15.597 Wiederholungstätern aus Michigan. Für diese Personen lagen Fingerabdrücke über mindestens fünf Jahre vor.

Die beiden Forscher untersuchten die Daktylogramme mithilfe von kommerzieller Identifizierungssoftware – und zwar nach dem Alter des Fingerabdrucks, der Fingerabdruckqualität, dem Alter der Person, ihrem Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit. Die im Fachblatt PNAS veröffentlichte Studie ergab, dass die Übereinstimmungswerte wenig überraschend mit dem höheren Alter der Individuen und abnehmender Bildqualität sanken, aber für zumindest über zwölf Jahre lang erstaunlich stabil blieben.

Eine neue Methode soll Fingerabdrücke aber auch für Smartphones sicherer machen: Forscher der University of California in Davis stellen im Fachblatt "Applied Physics Letters" einen Miniscanner vor, der nicht ein zweidimensionales, sondern ein 3-D-Abbild der einzigartigen Hautstruktur auf der Fingerkuppe aufzeichnet. Die 3-D-Scanner könnten bereits in wenigen Jahren in Smartphones serienmäßig eingebaut werden.(Klaus Taschwer, 30.7.2015)